Erneut ist in Nepal
die Wahl eines neuen Regierungschefs gescheitert. Der frühere Regierungschef Pushpa
Kamal Dahal von den Maoisten verfehlte auch im vierten Wahlgang deutlich die notwendige
Mehrheit. Beobachter befürchten durch das Machtvakuum eine weitere Destabilisierung
des Landes. Im Interview mit uns äußert der Apostolische Vikar von Neapel, Bischof
Anthony Francis Sharma SJ, seine Besorgnis:
„Die Menschen sterben, weil
sie nichts zu essen haben, aber die Minister haben keine Zeit dafür, sie wollen nur
ihren Ministersessel behalten, und das ist sehr ärgerlich. Wie lange soll das noch
weitergehen?“ Der Missionsbischof fürchtet zerstörerische Folgen für die Zivilgesellschaft
„In manchen Gegenden im Westen des Landes haben die Menschen noch nicht
einmal Heu, um ihre Tiere zu füttern. Viele sind Kriegsflüchtlinge, die immer noch
in Zelten leben. Immer mehr strömen nach Kathmandu in der Hoffnung, irgendeine Art
von Arbeit zu finden. Es wird immer schlimmer, Entführungen, Raub und Plünderungen
sind an der Tagesordnung. Es gibt keine Kontrolle mehr. Überall werden Menschen ermordet.“ Zwar
sind die Maoisten die stärkste Partei in dem Land, aber die Bevölkerung glaubt, so
der Bischof, nicht, dass sie wirklich an einer Lösung der Probleme interessiert sind:
„Die
Regierung hört nicht auf die Reformvorschläge, es müssen Friedenstruupen in das Land,
es braucht eine Verfassung. Aber keiner geht das an.“ Eine neue Abstimmungsrunde
ist für den 18. August angesetzt worden.