Der Münchner Erzbischof Reinhard Marx hat in der KZ-Gedenkstätte Dachau zum Wachhalten
einer Gedächtniskultur aufgerufen. Bei einem Gottesdienst aus Anlass des 50. Weihetages
der Todesangst-Christi-Kapelle sagte er, diese „sei „ein Zeichen der Sühne, des Gebets
und auch der Hoffnung inmitten des Grauens“. Trotz des wachsenden zeitlichen Abstands
nehme „das Erschrecken mit Blick auf diesen tiefsten Zivilisationsbruch zu“, so Marx.
Das Ausmaß des Schreckens könne man „bis heute nicht ganz begreifen: Es sprengt immer
wieder unsere Vorstellungskraft“. Zugleich entstehe immer wieder neu die „Diskussion
darüber: Wie sollen wir uns erinnern? Wie können wir mit der Erinnerung an einem solchen
Ort des Grauens umgehen?“. Es gelte zum einen, die individuelle Gedächtniskultur auch
der unterschiedlichen Konfessionen und Religionen zu respektieren. - Die Weihe der
Todesangst-Christi-Kapelle, zu der sich rund 50 000 Menschen in Dachau versammelten,
fand am 5. August 1960 im Rahmen des 37. Eucharistischen Weltkongresses statt. Die
Kapelle wurde auf Initiative des Münchner Weihbischofs Johannes Neuhäusler errichtet.
Neuhäusler war von 1941 bis 1945 in Dachau inhaftiert. Über dem Eingang der knapp
14 Meter hohen Kapelle befindet sich eine mehr als eine halbe Tonne schwere Dornenkrone
aus Kupfer.