Die Bischöfe respektieren das Ergebnis der Volksabstimmung, auch wenn es ihnen nicht
passt: 67 Prozent der Wahlberechtigten haben am 4. August die neue Verfassung angenommen,
obwohl die Kirche zum Nein geraten hatte. In einem Statement bekräftigen Kenias Bischöfe
ihren Widerstand gegen eine mögliche Legalisierung von Abtreibung und gegen eine Anerkennung
islamischer Zivilgerichte. „Wir respektieren das Ergebnis, das durch eine Mehrheit
der Wähler zustandekam, aber Wahrheit und Gerechtigkeit sind für uns keine Zahlen“,
so das Statement, das Nairobis Kardinal John Njue unterzeichnet hat. „Als verantwortliche
Hirten werden wir auch künftig darauf hinweisen, dass in der neuen Verfassung wichtige
ethische Punkte fehlen.“ Die Bischöfe wollen sich für Änderungen an der Verfassung
einsetzen; der Text enthalte „Irrtümer, die eine Korrektur brauchen“. Die Kirche sei
entschlossen, „weiter bei der legislativen Reform des Landes in der ersten Reihe mitzukämpfen“:
Der Prozess „kann und darf nicht enden“. Für die nächsten Tage kündigt die Bischofskonferenz
eine detailliertere Analyse der neuen Verfassung an; dabei will sie ihre Änderungsvorschläge
deutlich machen.