2010-08-06 10:28:32

Südtirol: Ein Bistum, zwei Generalvikare... und zweimal Caritas


RealAudioMP3 In Südtirol bewegt derzeit ein Streit um zweisprachige Hinweisschilder auf Wanderwegen die Gemüter. Denn im Land an Etsch und Eisack sollen, so will es der italienische Staat, bis Ende September alle 36.000 einsprachigen Schilder durch zweisprachige ersetzt werden. Die Beschilderungen, in ausschließlich deutscher Sprache hatte der Alpenverein aufgestellt. Ganz anders zeigt sich das Bild in „Alto Adige“ in der Seelsorge. Stefan Hauser informiert.

Viele Wege führen zu Gott, einer über die Berge. Sprichwörtlich über die Berge, den Brennerpass queren gerade im Sommer viele Touristen aus dem deutschen Sprachraum, Südtirol lockt Urlauber, denn die Dolomiten, freundliche Bevölkerung und mediterranes Flair laden zum Verweilen ein. Inmitten dieser Urlaubsglückseligkeit kommt auch die Seelsorge nicht zu kurz. Karl Golser zeichnet seit eineinhalb Jahren als Diözesanbischof von Bozen-Brixen verantwortlich. Mit den drei Sprachen Deutsch, Italienisch und Ladinisch ist es nicht leicht, Seelsorge zu sichern, denn auch in Südtirol zeitigt der Priestermangel seine Auswirkungen, schildert Bischof Golser:
 
Zuerst einmal müssen wir wirklich zusammenwachsen als Diözese. Italienische Pfarreien sind nur in den Städten. Sehr oft sind es Priester, die gar nicht hier studiert haben. Auch Ordenspriester, die dann nicht deutsch können, weil sie dann wieder ausgetauscht werden. Sogar beim Priesterrat benötigen wir Simultanübersetzung, oder dass sich die, die nicht genügend deutsch können, zu jenen setzen, die ihnen übersetzen.“
 
Gute Zusammenarbeit gibt es in der Diözese Bozen-Brixen mit der deutschen und der österreichischen Bischofskonferenz - kein Wunder, ist doch die regionale Nähe ein entscheidender Faktor. Im Frühjahr 2011 werden auch die österreichischen Bischöfe in Brixen tagen. Dem Südtiroler Diözesanbischof Karl Golser ist es wichtig, die Einheit herzustellen, denn derzeit gibt es (bedingt durch die deutsche und italienische Sprache) jeweils zwei Generalvikare, zwei Seelsorgeamtsleiter, und auch die Caritas ist noch getrennt:
 
„Die neuen italienischen Seminaristen, die in Brixen ausgebildet werden, sprechen deutsch. Allerdings: Wenn sie dann in rein italienischsprachigen Gemeinden zum Einsatz kommen, verlieren sie manchmal den Kontakt zur deutschen Sprache.“
 
Ein bißchen Wehmut kommt bei Bischof Karl Golser angesichts der Tatsache auf, das Papst Benedikt XVI. seinen diesjährigen Sommerurlaub nicht in Südtirol verbringt.
 
„Der Heilige Vater ist jetzt 83 Jahre alt und hat nicht das Bedürfnis so wie Johannes Paul II., dass er in die Natur hinausgeht. Ich glaube, das er künftig immer in Castel Gandolfo bleiben wird. Wenn er noch im Aosta-Tal oder in Lorenzago und Brixen war, so stand das in der Tradition. Es ist für ihn eine Belastung, denn er muß ja irgendwie zur Verfügung stehen, und dann gibt es auch verschiedene Veranstaltungen... Ich kann mir schon vorstellen, das Castel Gandolfo der ideale Aufenthaltsort für seine Ferien ist.“

 
(rv 06.08.10 sh)










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