Südtirol: Ein Bistum, zwei Generalvikare... und zweimal Caritas
In Südtirol bewegt
derzeit ein Streit um zweisprachige Hinweisschilder auf Wanderwegen die Gemüter. Denn
im Land an Etsch und Eisack sollen, so will es der italienische Staat, bis Ende September
alle 36.000 einsprachigen Schilder durch zweisprachige ersetzt werden. Die Beschilderungen,
in ausschließlich deutscher Sprache hatte der Alpenverein aufgestellt. Ganz anders
zeigt sich das Bild in „Alto Adige“ in der Seelsorge. Stefan Hauser informiert.
Viele
Wege führen zu Gott, einer über die Berge. Sprichwörtlich über die Berge, den Brennerpass
queren gerade im Sommer viele Touristen aus dem deutschen Sprachraum, Südtirol lockt
Urlauber, denn die Dolomiten, freundliche Bevölkerung und mediterranes Flair laden
zum Verweilen ein. Inmitten dieser Urlaubsglückseligkeit kommt auch die Seelsorge
nicht zu kurz. Karl Golser zeichnet seit eineinhalb Jahren als Diözesanbischof von
Bozen-Brixen verantwortlich. Mit den drei Sprachen Deutsch, Italienisch und Ladinisch
ist es nicht leicht, Seelsorge zu sichern, denn auch in Südtirol zeitigt der Priestermangel
seine Auswirkungen, schildert Bischof Golser: „Zuerst
einmal müssen wir wirklich zusammenwachsen als Diözese. Italienische Pfarreien sind
nur in den Städten. Sehr oft sind es Priester, die gar nicht hier studiert haben.
Auch Ordenspriester, die dann nicht deutsch können, weil sie dann wieder ausgetauscht
werden. Sogar beim Priesterrat benötigen wir Simultanübersetzung, oder dass sich die,
die nicht genügend deutsch können, zu jenen setzen, die ihnen übersetzen.“ Gute
Zusammenarbeit gibt es in der Diözese Bozen-Brixen mit der deutschen und der österreichischen
Bischofskonferenz - kein Wunder, ist doch die regionale Nähe ein entscheidender Faktor.
Im Frühjahr 2011 werden auch die österreichischen Bischöfe in Brixen tagen. Dem Südtiroler
Diözesanbischof Karl Golser ist es wichtig, die Einheit herzustellen, denn derzeit
gibt es (bedingt durch die deutsche und italienische Sprache) jeweils zwei Generalvikare,
zwei Seelsorgeamtsleiter, und auch die Caritas ist noch getrennt: „Die
neuen italienischen Seminaristen, die in Brixen ausgebildet werden, sprechen deutsch.
Allerdings: Wenn sie dann in rein italienischsprachigen Gemeinden zum Einsatz kommen,
verlieren sie manchmal den Kontakt zur deutschen Sprache.“ Ein
bißchen Wehmut kommt bei Bischof Karl Golser angesichts der Tatsache auf, das Papst
Benedikt XVI. seinen diesjährigen Sommerurlaub nicht in Südtirol verbringt. „Der
Heilige Vater ist jetzt 83 Jahre alt und hat nicht das Bedürfnis so wie Johannes Paul
II., dass er in die Natur hinausgeht. Ich glaube, das er künftig immer in Castel Gandolfo
bleiben wird. Wenn er noch im Aosta-Tal oder in Lorenzago und Brixen war, so stand
das in der Tradition. Es ist für ihn eine Belastung, denn er muß ja irgendwie zur
Verfügung stehen, und dann gibt es auch verschiedene Veranstaltungen... Ich kann mir
schon vorstellen, das Castel Gandolfo der ideale Aufenthaltsort für seine Ferien ist.“