2010-08-03 13:12:59

Schweiz: twallfahrt nach iSiedeln


RealAudioMP3 „Soeben im Radio Vatikan über Twallfahrt in iSiedeln berichtet“ – diese paar Zeichen schickte Abt Martin Werlen an diesem Dienstag Mittag an die gut tausend Internetuser, die ihm auf „Twitter“ folgen. „Twitter“ heißt „Zwitschern“ und ist ein Internet-Kommunikationsdienst, bei dem jeder Benutzer Kurznachrichten veröffentlichen kann. Diese gezwitscherten Nachrichten empfangen dann alle Abonnenten des Dienstes auf ihrem Handy. Martin Werlen ist Abt der Benediktinerabtei Einsiedeln in der Schweiz - und ein fleißiger Twitterer. Am 29. August organisiert er eine Twitter-Wallfahrt, oder besser eine „Twallfahrt“ nach Einsiedeln, dem wichtigsten Wallfahrtsort in der Schweiz. Eingeladen sind alle, die twittern, und ihre Angehörigen und Familien. Stefan Kempis hat Abt Martin nach der Idee hinter der „Twallfahrt“ nach Einsiedeln gefragt:

Abt Martin: „Die Kirche hat von Anfang an von der Kommunikation gelebt, Kirche ist ein Hören der Kirche und nur so kann sie verkünden, was ihr anvertraut ist. Auch heute muss die Kirche die modernen Kommunikationsmittel nutzen, um zu den Menschen zu kommen – erstens einmal, um sie zu hören, dann aber auch, um zu ihnen zu sprechen. Seit Dezember bin ich beim Twittern - und es ist erstaunlich, wie viele Menschen interessiert sind, was ein Abt heute zu sagen hat. Alle Gebete auf dem Weg, alle Impulse werden Twitter-Impulse sein, d.h., dass diejenigen, die dabei sind, 140 Zeichen haben; aber auch diejenigen, die uns begleiten über Twitter, werden diese Impulse genauso mitbekommen.“

 
D.h. die Teilnehmer der Wallfahrt laufen mit ihrem Handy in der Hand?

 
„Über Twitter wird das Ganze organisiert und begleitet, über Twitter werden auch die Impulse gegeben. In der Klosterkirche ist ein kleiner Wortgottesdienst mit einer Twitter-Predigt.“

 
Eine so kurze Predigt – geht das überhaupt?

 
„Wenn wir die Formeln des Glaubens anschauen, gerade bei Paulus – dann sind die nie länger als 140 Zeichen. Die großen Formeln unseres Glaubens – ‚Christus lebt’, ‚Der Herr ist da’, ‚Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete’ – all das sind ganz kleine Aussagen, aber sie treffen. Ich denke, es ist eine Herausforderung gerade an die Kirche in unserer Zeit, nicht lange Abhandlungen zu schreiben, wenn wir die Menschen erreichen wollen, sondern die Dinge auf den Punkt zu bringen. Heute war ich im Petersdom, habe dort in der Stille gebetet, das Glaubensbekenntnis für mich gesprochen. Dann ist mir aufgegangen, dass gerade in den letzten Sätzen des Glaubensbekenntnis ‚Ich glaube an die Auferstehung der Toten’ Wirklichkeiten ausgesagt werden, die uns fast erschlagen. ‚Ich glaube an die Vergebung der Sünden’, ‚Ich glaube an das ewige Leben’. Alles, was man nachher darüber schreibt, ist nur eine Entfaltung, aber man bringt es sonst nie so auf den Punkt. Twitter kann uns helfen,es auf den Punkt zu bringen. Das ist eine Voraussetzung, dass wir Menschen wieder erreichen. Mit langen Abhandlungen erreichen wir den Menschen von heute nicht, das sind so viele Dinge, die gesagt werden. Wir haben viel zu sagen, aber wir müssen es auf den Punkt bringen. Wir müssen lernen, den Weizen vom Streu zu scheiden. Was ist wichtig, was trägt wirklich in unserem Leben? Was ist Glaubenssache und was sind Dinge, die man auch vernachlässigen kann?“

(rv 03.08.10 sk/tb)








All the contents on this site are copyrighted ©.