Schweizer Journalisten wissen wenig über Religionen und interessieren sich kaum für
religiöse Fragen. Das zeigt eine neue medienwissenschaftliche Studie, die dem Verhältnis
von Journalisten und Religion nachging. Religion betrachten Journalisten demnach als
Randthema. Journalisten seien verglichen mit der Gesamtbevölkerung weniger religiös
und der Anteil Konfessionsloser sei in der Berufsgruppe ebenfalls höher. Die Forschungsgruppe
der Professoren Wyss und Dahinden, bilanziert zudem: Häufig verzichteten Journalisten
bewusst auf die Berichterstattung, da sie um deren Brisanz wüssten. Nur sehr wenige
spezialisierte Medienleute in der Schweiz hätten das nötige Wissen, um kompetent über
Religionsthemen berichten zu können, sagte Dahinden am Montag in Zürich. Die Unwissenheit
vieler Journalisten führe dazu, dass sie nicht die richtigen Fragen stellen könnten.
Dahinden kritisiert auch, dass viele Religionsgemeinschaften keine professionelle
Öffentlichkeitsarbeit leisten. Die Autoren der Studie empfehlen den Religionsgemeinschaften,
sich an der journalistischen Ausbildung zu beteiligen, um Grundwissen und Kontakte
zu vermitteln.