2010-07-31 15:26:26

Deutschland: Trauerfeier für Opfer von Duisburg


RealAudioMP3 Deutschland trauert. Mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Duisburger Salvatorkirche wurde an diesem Samstag – eine Woche nach der Massenpanik auf der Loveparade – der 21 Todesopfer und der Verletzten gedacht. Geleitet wurde der Gottesdienst vom Essener Bischof Franz-Josef Overbeck und vom Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider. An der Trauerfeier nahmen auch Bundespräsident Christian Wulff, Bundestagspräsident Norbert Lammert und Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel, FPD-Chef Guido Westerwelle und die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft teil. Unmittelbar zuvor war es zu einer Begegnung der Politiker mit den Angehörigen der Opfer gekommen. Stefan Hauser fasst für Radio Vatikan zusammen:

Die Glocken läuteten den ökumenischen Gottesdienst in der bis auf den letzten Platz gefüllten Salvatorkirche in Duisburg ein. Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck betonte in seiner Predigt die Hoffnung auf Heilung der Wunden - selbst nach dieser Katastrophe.
 
„Gott ist vertraut mit allen unseren Lebenswegen. Gott umschließt uns Menschen von allen Seiten und legt seine Hand auf uns. Ich hoffe fest darauf, das dass auch in dieser Stunde und für alle Menschen gilt. Für alle Menschen, die hilflos und verzweifelt sind und immer wieder nach dem Warum fragen?“

Denn darauf so Bischof Overbeck gebe es keine leichte Antwort - nur die Hoffnung, dass Gott das Leiden der Opfer wie der Überlebenden und der Trauernden auffangen und heilen werde, so der Essener Bischof Overbeck, auch wenn es schwer bleibe mit dem zu leben, was geschehen sei.
 
„Ich glaube, das dieser Gott der uns in Jesus entgegenkommt auch das Leid dieser Stunde heilen kann. Er hat uns nicht vor diesem Leid bewahrt und er bewahrt uns auch nicht vor vielem anderem Leid. Es gibt auch keine Antworten auf viele unserer Fragen. Und doch heilt er und ist er da für die Toten, für die Verletzten, für die Trauernden, für die Angehörigen und Freunde der Toten, für die vielen Fragenden in unserem Land und weit darüber hinaus und auch für diejenigen, die sich der Verantwortung stellen müssen.“

Der Präses der evangelische Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider betonte bei der ökumenischen Trauerfeier in Duisburg, dass die "Love Parade" zum "Totentanz" geworden sei. Mitten hinein in ein Fest überbordender Lebensfreude habe der Tod uns allen sein schreckliches Gesicht gezeigt. Angesichts der Schreckensbilder von um ihr Leben kämpfenden jungen Menschen, auch von erschütterten Helfern und Polizisten, habe auch das "Vertrauen in Gottes Gerechtigkeit und Liebe Risse bekommen", so Schneider. Er stellte die Frage, warum mussten 21 junge Menschen so plötzlich sterben, die doch nur ihrer Lebensfreude Ausdruck geben wollten, warum ließ Gott das zu?
 
„Unser Gottvertrauen und unseren Lebensmut wollen wir deshalb nicht einfach preisgeben, wir halten dagegen. Stärker als der Tod ist die Liebe. Es gilt, stärker als der Tod ist die Liebe von uns Menschen zueinander. Der Tod kann unsere Liebe zu den Menschen, die wir verloren haben nicht auslöschen, aber unsere Liebe braucht neue Wege und Formen. Blumen und Kerzen gehören dazu und ein solches Kondolenzbuch.“
 
Mit Tränen hatte die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft am Ende der Trauerfeier in der Salvatorkirche zu kämpfen:
 
„Liebe Angehörige, liebe Trauernde. Wir stehen in dieser schweren Stunde an ihrer Seite. Wir fühlen mit Ihnen. Als Land Nordrein-Westfalen werden wir allen Betroffenen, die Unterstützung benötigen, schnell und unbürokratisch helfen. Aber wir wissen auch, wir können Ihren Schmerz nicht ermessen und nicht lindern. Und doch bitte ich Sie, öffnen Sie ihre Herzen für alle die Ihnen Trost spenden wollen und Ihnen über den Verlust eines unersetzlichen geliebten Menschen hinweg helfen möchten. Sie sind nicht allein.“

(rv 31.07.2010 sh)







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