Deutschland trauert.
Mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Duisburger Salvatorkirche wurde an diesem
Samstag – eine Woche nach der Massenpanik auf der Loveparade – der 21 Todesopfer und
der Verletzten gedacht. Geleitet wurde der Gottesdienst vom Essener Bischof Franz-Josef
Overbeck und vom Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider.
An der Trauerfeier nahmen auch Bundespräsident Christian Wulff, Bundestagspräsident
Norbert Lammert und Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie der SPD-Vorsitzende Sigmar
Gabriel, FPD-Chef Guido Westerwelle und die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin
Hannelore Kraft teil. Unmittelbar zuvor war es zu einer Begegnung der Politiker mit
den Angehörigen der Opfer gekommen. Stefan Hauser fasst für Radio Vatikan zusammen:
Die
Glocken läuteten den ökumenischen Gottesdienst in der bis auf den letzten Platz gefüllten
Salvatorkirche in Duisburg ein. Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck betonte in
seiner Predigt die Hoffnung auf Heilung der Wunden - selbst nach dieser Katastrophe.
„Gott ist vertraut mit allen unseren Lebenswegen. Gott umschließt
uns Menschen von allen Seiten und legt seine Hand auf uns. Ich hoffe fest darauf,
das dass auch in dieser Stunde und für alle Menschen gilt. Für alle Menschen, die
hilflos und verzweifelt sind und immer wieder nach dem Warum fragen?“
Denn
darauf so Bischof Overbeck gebe es keine leichte Antwort - nur die Hoffnung, dass
Gott das Leiden der Opfer wie der Überlebenden und der Trauernden auffangen und heilen
werde, so der Essener Bischof Overbeck, auch wenn es schwer bleibe mit dem zu leben,
was geschehen sei. „Ich glaube, das dieser Gott der uns in Jesus
entgegenkommt auch das Leid dieser Stunde heilen kann. Er hat uns nicht vor diesem
Leid bewahrt und er bewahrt uns auch nicht vor vielem anderem Leid. Es gibt auch keine
Antworten auf viele unserer Fragen. Und doch heilt er und ist er da für die Toten,
für die Verletzten, für die Trauernden, für die Angehörigen und Freunde der Toten,
für die vielen Fragenden in unserem Land und weit darüber hinaus und auch für diejenigen,
die sich der Verantwortung stellen müssen.“
Der Präses der evangelische
Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider betonte bei der ökumenischen Trauerfeier in
Duisburg, dass die "Love Parade" zum "Totentanz" geworden sei. Mitten hinein in ein
Fest überbordender Lebensfreude habe der Tod uns allen sein schreckliches Gesicht
gezeigt. Angesichts der Schreckensbilder von um ihr Leben kämpfenden jungen Menschen,
auch von erschütterten Helfern und Polizisten, habe auch das "Vertrauen in Gottes
Gerechtigkeit und Liebe Risse bekommen", so Schneider. Er stellte die Frage, warum
mussten 21 junge Menschen so plötzlich sterben, die doch nur ihrer Lebensfreude Ausdruck
geben wollten, warum ließ Gott das zu? „Unser Gottvertrauen und
unseren Lebensmut wollen wir deshalb nicht einfach preisgeben, wir halten dagegen.
Stärker als der Tod ist die Liebe. Es gilt, stärker als der Tod ist die Liebe von
uns Menschen zueinander. Der Tod kann unsere Liebe zu den Menschen, die wir verloren
haben nicht auslöschen, aber unsere Liebe braucht neue Wege und Formen. Blumen und
Kerzen gehören dazu und ein solches Kondolenzbuch.“ Mit Tränen
hatte die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft am Ende der Trauerfeier
in der Salvatorkirche zu kämpfen: „Liebe Angehörige, liebe Trauernde.
Wir stehen in dieser schweren Stunde an ihrer Seite. Wir fühlen mit Ihnen. Als Land
Nordrein-Westfalen werden wir allen Betroffenen, die Unterstützung benötigen, schnell
und unbürokratisch helfen. Aber wir wissen auch, wir können Ihren Schmerz nicht ermessen
und nicht lindern. Und doch bitte ich Sie, öffnen Sie ihre Herzen für alle die Ihnen
Trost spenden wollen und Ihnen über den Verlust eines unersetzlichen geliebten Menschen
hinweg helfen möchten. Sie sind nicht allein.“