Der tödliche Bombenanschlag auf eine orthodoxe Kirche in der Ukraine sorgt für Entsetzen.
Der Moskauer Patriarch Kyrill I. machte Terroristen für die Tat verantwortlich. In
seinem Beileidstelegramm an den Kiewer Metropoliten Wladimir ruft das Oberhaupt der
russisch-orthodoxen Kirche zugleich dazu auf, nicht mit Hass auf das Verbrechen zu
reagieren. Bei dem Anschlag während eines Abendgottesdienstes in der Großstadt Saporoschje
waren am Mittwoch eine Ordensfrau getötet und acht weitere Menschen verletzt worden.
Ortsbischof Josef Zlatolynskyi vermutet religiöse Extremisten hinter der Tat. Die
Täter wollten Angst und Hass auslösen, erklärte er. Der ukrainische Staatspräsident
Viktor Janukowitsch forderte bei einem Treffen mit Spitzenvertretern der zuständigen
Behörden eine schnelle Aufklärung des Attentats. „Die Gesellschaft erwartet von uns,
dass wir das Motiv für das Verbrechen herausfinden.“ Bislang bekannte sich niemand
zu dem Anschlag. Deshalb schloss ein örtlicher Staatsanwalt laut ukrainischen Medienberichten
einen politischen Hintergrund aus. Nach Polizeiangaben explodierte eine Bombe mit
einer Sprengkraft von etwa 400 Gramm TNT am Eingang der zum Moskauer Patriarchat gehörenden
Kirche. Ein Großteil der Inneneinrichtung des Gotteshauses wurde zerstört. Zum Zeitpunkt
des Anschlags hielten sich in der Kirche rund 20 Menschen auf, wie ukrainische Medien
berichten. Der Anschlag ereignete sich am Tag der Abreise von Kyrill I. aus der Ukraine.
Gegen dessen neuntägigen Besuch in dem Land hatten ukrainische Nationalisten protestiert.
Mit der Kirche des Moskauer Patriarchats konkurrieren in der Ukraine zwei von Russland
unabhängige orthodoxe Kirchen. Saporoschje liegt im Südosten des Landes und hat rund
800.000 Einwohner. Sicherheitskräfte durchsuchten nach dem Anschlag alle übrigen Kirchen
der Region.