2010-07-30 12:24:11

D: Trauerfeier am Samstag in Duisburg


RealAudioMP3 Die Trauer in Duisburg ist nach der Massenpanik bei der Loveparade mit 21 Toten und über 500 Verletzten nicht zu übersehen. Katharina Schwarz ist im Vorstand des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und unterstützt dort die BDKJ-Stelle nur wenige Schritte von der Unglücksstelle entfernt.

„Die Stimmung ist sehr bedrückt. Ich habe mit vielen Jugendlichen gesprochen, die jetzt vielleicht auch nicht direkt körperlich betroffen sind oder Angehörige sogar verloren haben, die einfach nur betroffen sind, die hilflos sind, die gleichzeitig ein Stück weit überfordert sind mit der Situation, dass sie mit ihrem Leben und ihrer Gesundheit davon gekommen sind. Sie sind traurig, sie sind wütend, sie sind hilflos. Ein buntes Gemisch aus allen möglichen Emotionen. Es ist einfach nur sehr emotionsgeladen momentan vor Ort, alle sind unsicher, wie es weiter geht. Ja, dieses Unglück lastet auf einem und über allem.“

Das sagte Katharina Schwarz im Interview mit dem domradio. An diesem Samstag ist in Duisburg eine große Trauerfeier geplant. Wegen des erwarteten Andrangs wird die Feier auch im Fußballstadion des MSV Duisburgs übertragen. Die Plätze in der Salvatorkirche sind Angehörigen, Verletzten und Rettungskräften vorbehalten. Leiten werden den Gottesdienst der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck und der EKD-Ratsvorsitzende Präses Nikolaus Schneider. Overbeck, der Bischof des Ruhrbistums, hat am Freitag seine Exerzitien in Kloster Einsiedeln abgebrochen, um dabei zu sein. Präses Schneider ist gebürtiger Duisburger. Zu der bevorstehenden Trauerfeier sagte der Protestant im Interview mit Deutschlandradio Kultur:

„In der Heiligen Schrift gibt es viele Situationen, in der die Trauer thematisiert wird, und wir fragen dabei, wie Menschen miteinander vernünftig und angemessen umgehen und wie Gott im Verhältnis zu den Menschen steht, wenn es um diese Fragen geht. Und darum wird es mir gehen. Und ein ganz, ganz wichtiges Wort aus der Heiligen Schrift ist ja, dass Gott nahe denen ist, die ein zerbrochenes Herz haben, und denen hilft, die ein zerschlagenes Gemüt haben - und diesen Gedanken will ich auch ganz stark machen.“

In Duisburg werden die Rufe nach ersten Konsequenzen laut. Schwer unter Beschuss steht Adolf Sauerland (CDU), der Oberbürgermeister der Stadt. „Sauerland raus“ skandierten etwa aufgebrachte Mengen am Donnerstag vor dem Rathaus. Der Oberbürgermeister will auch nicht an der Trauerfeier teilnehmen, um die Gefühle der Angehörigen nicht zu verletzen und mit seiner Anwesenheit zu provozieren. Präses Schneider kommentierte die Rücktrittsforderungen so:

„Das ist eine schwierige Situation, und das ist für alle Beteiligten schwierig. Ich habe auch ein gewisses Verständnis für den Oberbürgermeister, der ja auch Morddrohungen erhält und nun sehen muss, wie er sich persönlich schützt und seine Familie schützt, das ist schon eine schlimme Lage. Andererseits hilft aber nur Eins: Man muss das, was man weiß, auch deutlich öffentlich sagen, damit die Menschen das nachvollziehen können und deren berechtigte Ansprüche auf Information auch befriedigt werden.“

(dradio/domradio/diverse 30.07.2010 kk)








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