Tom Koenigs warnt angesichts der Burka-Debatten in mehreren Ländern vor Fremdenfeindlichkeit
in Europa. Im Gespräch mit der „Frankfurter Rundschau“ meinte der Grünen-Bundestagsabgeordnete:
„Man konzentriert sich immer wieder merkwürdig stark auf den Islam und die Bekleidung
der Frau. Beides sind ja sicher interessante Themen, verdächtig ist nur die Überspitzung.“
Moslems werde vorgeworfen, dass sie ihre Religion zu sichtbar bekennen – „und auf
diese scheinbare Provokation reagiert man dann mit Intoleranz“. Das habe „mit Religionsfreiheit
oder Laizismus nichts mehr zu tun, das ist eine Feinderklärung“, so Koenigs. Dabei
sei eigentlich gerade die religiöse Toleranz ein „Markenzeichen Europas, darauf können
wir stolz sein“. Wörtlich meinte der Politiker: „Auf keinen Fall sollten wir Religionsfreiheit
auf nationale Mehrheits-Identitäten verkürzen, denn in solchem Fall ziehen wir eine
Grenze zu den Wenigen, die nicht dazu gehören sollen.“ Koenigs war von 2006 bis 2007
UNO-Sonderbeauftragter in Afghanistan. (fr-online 28.07.2010 sk)