Vor einer Woche verhaftete
die Italienische Polizei den Mafiaboss Domenico Oppedisano, er regierte die kalabresische
`Ndrangheta seit einem Treffen im letzten Jahr, einem traditionellem Treffen anlässlich
einer Marienwallfahrt. Um diese unheilvolle Kombination von Heiligem und Verbrechen
zu beenden, wandte sich nun der Bischof von Locri, Fiorini Morosini, in einem offenen
Brief an die Mafiabosse. In seinem Bistum liegt der Wallfahrtsort der Madonna von
Polsi, zu deren Fest sich die Mafiosi treffen. Bekehrt euch und lasst eure Kriminalität
fern von der Religion! So könnte man den Appell des Bischofs zusammenfassen. Und vor
allem: haltet euch und die Mafia fern vom Wallfahrtsort der Muttergottes von Polsi.
Gegenüber Radio Vatikan äußert sich Bischof Morosini darüber, warum er den offenen
Brief geschrieben hat:
„Aus zwei Gründen. Der erste ist die allgemein vertretene
Meinung der Öffentlichkeit, die denkt, dass die Kirche ohne Kritik duldet, dass diese
Leute ihre illegalen Aktivitäten mit der der Religion vermischen. Deswegen habe ich
die Gelegenheit genutzt, öffentlich zu reagieren um klar zu sagen, dass die Kirche
nicht auf ihrer Seite steht und auch die Augen nicht vor dieser Realität verschließt.
Der andere Grund ist, um wirklich direkt die Personen anzusprechen, die involviert
sind, damit sie einer seit vielen Jahren von der Kirche Locri ausgesprochenen Aufforderung
entsprechen. Diese Aufforderung ist, dass sie auf keinen Fall ihre Geschäften mit
religiösen Motiven versehen sollen, z.B. auf Heiligenbilder schwören, das Heiligtum
als ihr Territorium bezeichnen oder die Madonna von Polsi als ihre Beschützerin ansehen.
Das ist leider eine kulturelle Eigenheit, die sie absolut korrigieren müssen und das
Ganze dann noch einmal überdenken. Ich habe geschrieben, dass das Evangelium, von
dem sie sprechen, nicht das Evangelium Jesu Christi sein kann.“
Die Reaktionen
der Menschen seines Bistums auf den Brief und das, was er dort angesprochen hat, war
auch sehr ermutigend, so Bischof Morosini:
„Ich glaube, generell Zustimmung
zu erkennen. Über das Vorgehen habe ich ein paar Kommentare in der Presse gelesen
und muss festhalten, dass die Menschen vom Bischof der Region erwarteten, dass er
Position bezieht.“
Eine Antwort der Mafiosi auf seinen offenen Brief steht
noch aus.