2010-07-16 13:27:26

Argentinien: Kirche kritisiert Zivilehe gleichgeschlechtlicher Paare


RealAudioMP3 Nach einer Marathonsitzung hat der argentinische Senat am Donnerstag die Einführung der Zivilehe gleichgeschlechtlicher Paare beschlossen. Nach 14-stündiger Debatte sprachen sich 33 Senatoren für eine entsprechende Änderung der Ehegesetze aus, 27 stimmten dagegen, 3 enthielten sich. Dadurch kann die Gesetzesänderung in Kraft treten. Argentinien ist somit der erste Staat in Lateinamerika, der eine standesamtliche Trauung von gleichgeschlechtlichen Paaren erlaubt. Vor allem die katholische Kirche des Landes hatte gegen die Gesetzesänderung heftig protestiert. Unser Südamerika-Experte Louis Badilla erläutert, dass es noch weitere Diskussionen zu diesem Thema geben wird.


„Die Meinung der Mehrheit der argentinischen Bürger wurde mit der Einführung dieses Gesetzes nicht berücksichtigt. Vor wenigen Tagen gingen ja zahlreiche Menschen auf die Straßen. Auch die katholische Kirche hat ihre Stimme erhoben. Nun wird auch in Uruguay und Chile über ähnliche Gesetzesprojekte debattiert. Auf jeden Fall wird es in Argentinien nun einen langen Gerichtsprozess geben, weil eben nicht alle damit einverstanden sind.“ 
Nur einen Tag vor der entscheidenden Abstimmung im Senat hatten die Katholiken und andere Glaubensgemeinschaften Zehntausende von Menschen mobilisiert. Unter dem Motto „Die Kinder haben ein Recht auf eine Mutter und einen Vater!“ demonstrierten sie vor dem Parlamentsgebäude.


Die Legalisierung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften habe die Rolle der Katholiken in der Politik in den Mittelpunkt gerückt, so der Lateinamerika-Experte Louis Badilla.


„Denn die Katholiken in jener Weltgegend werden nun auch weitere heikle Themen angehen müssen. Mit der Legalisierung solcher Partnerschaften ist auch zwangsläufig die Frage nach der Möglichkeit, Kinder zu adoptieren, verbunden. Wie der Erzbischof von Buenos Aires, Kardinal Jorge Mario Bergoglio, betont hat, steht nun die Identität und das Überleben der Familie auf der Kippe: Es geht um die Väter, die Mütter und die Kinder.“ 
Nur in wenigen Ländern wie den Niederlanden, Belgien, Schweden, Norwegen, Kanada, Portugal oder Spanien sind homosexuelle Paare der traditionellen Verbindung zwischen Frau und Mann gleichgestellt.

(rv/kipa 16.07.2010 mg)







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