Vatikan: Schnelleres Verfahren bei Missbrauchsfällen
Der Vatikan hat an
diesem Donnerstag das erneuerte Verfahren bei Missbrauchsfällen in der Kirche vorgestellt.
Das veröffentlichte Dokument ist eine Aktualisierung der bisherigen Regelung von Fällen,
die der Zuständigkeit der Glaubenskongregation unterliegen. Die aktualisierten Normen
sehen insbesondere schnellere Verfahren vor.
Damit sollen Missbrauchsfälle
von Priestern und Kirchenmitarbeiter wirksamer begegnet werden. Das erklärt in einer
Note Vatikansprecher Federico Lombardi. Doch in dem Dokument geht es nicht nur um
sexuellen Missbrauch. Auch Delikte gegen Glauben und gegen die Sakramente der Eucharistie,
der Beichte und Weihe werden angesprochen.
Laien im Gerichtshof Künftig
dürfen auch Laien als Mitglieder des vatikanischen Gerichtshofs miteinbezogen werden.
Außerdem wird die Verjährungsfrist von zehn auf zwanzig Jahre angehoben. Bei Missbrauchsfällen
wird es künftig keinen Unterschied geben zwischen Minderjährigen und Menschen mit
geistiger Behinderung. Ebenfalls neu ist, dass der Erwerb, Besitz und Weitergabe von
Kinderpornographie ebenfalls kirchenrechtlich strafbar ist. Das vatikanische Dokument
wiederholt die Vorschrift der Vertraulichkeit. Damit will die Kirche die Würde aller
Beteiligter beschützen.
Interne Normen Vatikansprecher Lombardi
fügt an, dass es sich um interne Normen des kanonischen Rechts handelt. Deshalb behandeln
die vorgestellten Normen nicht die Frage nach der Anzeige bei den Zivilbehörden. Allerdings
sei die Befolgung alles dessen, was die Zivilgesetze vorsehen, Teil der Weisungen,
die die Glaubenskongregation von Beginn der ersten vorläufigen Phasen des Umgangs
mit Fällen des sexuellen Missbrauchs erlassen haben, wie die veröffentlichten Leitlinien
es bereits gezeigt haben. Die Glaubenskongregation arbeite auch noch die letzten Weisungen
an die Bischöfe aus, damit die von ihre ausgehenden Richtlinien zum Thema des sexuellen
Missbrauchs von Kindern durch Kleriker oder in mit der Kirche verbundenen Institutionen
immer strikter, kohärenter und wirksamer seien, so Lombardi.