Ehemalige Provinziale der deutschen Jesuitenprovinz haben sich in persönlichen Erklärungen
zu den Missbrauchsfällen in den Einrichtungen des Ordens geäußert. Darin bedauern
sie eigenes Fehlverhalten. Sie hätten etwa auf Signale von Schülern nicht ausreichend
reagiert und keine Nachforschungen angestellt. Zugleich entschuldigen sie sich bei
den Opfern. Die Schreiben der ehemaligen Provinziale Alfons Höfer, Johannes Günter
Gerhartz und Rolf D. Pfahl wurden auf der Homepage des Ordens veröffentlicht. Die
Jesuiten leiteten den Orden in den 70er, 80er und Anfang der 90er Jahre, als sich
ein Großteil der bekannt gewordenen Missbrauchsfälle ereignete. Die Jesuiten bedauern,
dass sie die Missbrauchsopfer in der Vergangenheit zu wenig im Blick gehabt hätten.
Er sei ausschließlich darum bemüht gewesen, die Gerüchte in Göttingen aufzuklären
und weitere Missbrauchsfälle zu verhindern, schreibt etwa Höfer. Auf Entschädigungen
für die Opfer gehen die Jesuiten nicht ein. – Die Debatte über Missbrauch in Einrichtungen
unter anderem der Kirche hatte der Rektor des Berliner Canisius-Kollegs, Pater Klaus
Mertes, Ende Januar angestoßen, als er die Fälle an dem Jesuitengymnasium öffentlich
machte.