Polen: Streit um Kreuz für Smolensker Absturzopfer
Im Streit um ein Kreuz vor dem Präsidentenpalast hält sich die Kirche des Landes mit
Stellungnahmen zurück. Die Präsidentenverwaltung müsse über den Verbleib des Symbols
eine Entscheidung treffen. Das sagte ein Sprecher der Warschauer Kurie, Rafal Markowski,
laut Bericht der österreichischen Nachrichtenagentur apa. Das über vier Meter hohe
Holzkreuz wurde unmittelbar nach der Flugzeugkatastrophe von Smolensk von Pfadfindern
aufgestellt. In den Tagen nach dem Unglück säumten es tausende Grablichter. Auch heute
noch halten Menschen am Kreuz Mahnwachen ab, um den Abtransport zu verhindern. Das
Kreuz sei „ein religiöses Symbol“, also werde es „unter Mitwirkung der Kirchenoberen“
an einen passenderen Ort versetzt, erklärte der designierte Präsident Bronislaw Komorowski
gegenüber einer polnischen Tageszeitung. Für die rechtskonservative Oppositionspartei
„Recht und Gerechtigkeit“ (PiS) soll das Kreuz vor dem Präsidentenpalast bleiben.
„Es steht nicht nur für die Toten, sondern auch für die wertvollen Gefühle und die
Solidarität von Hunderttausenden, die den Opfern hier die Ehre erwiesen“, erklärte
der PiS-Europaabgeordnete und Ex-Justizminister Zbigniew Ziobro gegenüber Journalisten.
– Bei dem Flugzeugabsturz von Smolensk am 10. April kamen neben dem aus der PiS stammenden
Präsidenten Lech Kaczynski alle 95 weiteren Passagiere ums Leben. Die Maschine war
unterwegs zur Gedenkfeier für das so genannte Massaker von Katyn, bei dem vor 70 Jahren
über 20.000 polnische Soldaten und Zivilisten durch den sowjetischen Geheimdienst
NKWD getötet worden waren.