Am Sonntagabend beendete
Papst Benedikt XVI. seine letzte Reise vor den Sommerferien, es ging in die Abruzzen,
nach Sulmona. Wir haben ausführlich darüber berichtet. Den Abschluss fand die kurze
Reise in einem Treffen mit Jugendlichen, mittlerweile ein vertrauter Teil von Papstreisen.
Und noch einmal griff der Papst das Thema seiner Reise auf, die Begegnung Gottes im
Gebet.
„Ihr habt mich gefragt, wie man die Stimme Gottes erkennen kann.
Also, das Geheimnis des Rufes Gottes ist in der Fähigkeit und der Freude, seine Stimme
zu erkennen, zu hören und ihr zu folgen. Um das zu können, müssen wir unser Herz daran
gewöhnen, den Herrn zu erkennen, ihn zu hören als eine Person, die mir nahe ist und
die mich liebt. Wie ich heute Morgen (Sonntagmorgen, Anmerk. d. Red.) gesagt habe:
Es ist wichtig zu lernen, Augenblicke der Stille in unserem Alltag zu erlernen, um
die Stimme des Herrn hören zu können. Seid gewiss: wenn jemand lernt, diese Stimme
zu hören und ihr ganzen Herzens zu folgen, so hat er Angst vor gar nichts, er weiß
und spürt, dass Gott mit ihm und mit ihr ist, Freund, Vater und Bruder.“
Das
Erinnern sei ein echtes Plus für das Leben. Die von den Jugendlichen erwähnten Weltjugendtage
genauso wie der Anlass des Besuches des Papstes, der heilige Papst Coelestin V., bewahrten
vor einer Konsumkultur, die nur das Jetzt kenne. In dieser könne man Gott nicht wahrnehmen.
Coelestin – der vor seiner Papstwahl Einsiedlermönch gewesen war – und andere geistlichen
Gestalten könnten uns auch heute noch helfen, das Gebet neu zu erlernen:
„Das
wahre Gebet ist nicht weit weg von der Wirklichkeit. Wenn euch das Gebet vom eurem
wirklichen Leben wegführt und entfremdet, seid auf der Hut: das ist kein echtes Gebet!
Es geht nicht darum, die Worte zu vermehren – das sagte schon Jesus – sondern ganz
in der Gegenwart Jesu zu bleiben und die Worte des Vater Unser zu wiederholen, dass
alle Probleme unseres Lebens umgreift, oder in der Anbetung, in der Meditation der
Schrift oder der Liturgie. Alles das lenkt nicht vom Leben ab.“
Die Jugendlichen
hatten den Papst herzlich begrüßt, erzählten aber auch von den großen Problemen, die
sie heute zu bewältigen haben: von Arbeitslosigkeit zu Gefährdung der Schöpfung, von
persönlicher Ungewissheit zum Auseinanderbrechen der Familien.
„Liebe
Freunde, der Glaube und das Gebet lösen keine Probleme, aber sie erlauben uns, sie
mit Licht und neuer Kraft anzugehen, in einer für den Menschen würdigen Weise, und
auch in einer heiteren und wirksamen Weise. Liebe Jugendliche: lasst euch von Christus
ganz erobern!“ (rv 05.07.2010 ord)