2010-07-05 14:09:16

D: Festival der Ökumene


Als ein „Festival der Ökumene“ bezeichnete der Dekan der katholisch-theologischen Fakultät Münster, Prof. Dr. Alfons Fürst, die Verleihung der Ehrendoktorwürde an den orthodoxen Metropoliten Ioannis Zizioulas und an den lutherischen Pfarrer Ishmael Noko (Radio Vatikan berichtete). Ioannis ist Leiter des Büros des ökumenischen Patriarchats und wurde geehrt als „herausragender orthodoxer Theologe“, der „mit intellektueller Brillanz und geistlicher Autorität unablässig für eine weitere Annäherung der Kirchen eintritt, damit sie zur vollen Gemeinschaft gelangen“. Noko ist Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes und wurde als „engagierter Ökumeniker“ und „international renommierter Theologen“ gewürdigt, der durch seine Arbeit als Vorsitzender des Lutherischen Weltbundes „eine entscheidende Basis für weitere ökumenische Verständigungen“ gelegt hat.


In seiner Laudatio auf den Vordenker des Dialogs zwischen katholischer und orthodoxer Kirche würdigte der katholische Theologieprofessor Thomas Bremer vor allem die theologische Grundsatzarbeit Zizioulas’. Seine Ideen hätten einen „Paradigmenwechsel“ herbeigeführt und böten eine „ökumenische Chance“, so Bremer wörtlich. Zizioulas habe durch sein Konzept der „Einheit der Kirche im Kontext der Eucharistie und des Bischofsamtes“ neue „ökumenische Verständigungsmöglichkeiten“ eröffnet - auch mit der lutherischen Kirche. „Inspirierend für die ökumenische Theologie“ sei auch das Menschenbild des Metropoliten als „Mensch, der in Freiheit in der Gemeinschaft der Kirche mit anderen seine wahre Bestimmung erlangt.“


„Wer so früh schon über die kirchliche Gemeinschaft im Glauben nachdenkt, ist ohne Zweifel eine ökumenische Begabung, ist berufen zur Ökumene“ – das sagte die Direktorin des Ökumenischen Instituts der Universität Münster, Dorothea Sattler, in ihrer Festrede auf Ishmael Noko, der sich bereits in jungen Jahren für den ökumenischen Dialog einsetze. Für ihn sei Ökumene niemals nur „Konferenzökumene“ gewesen, sondern vor allem „Sozialökumene“, also gemeinsames verantwortliches Handeln der Kirchen, das alle christlichen Konfessionsfamilien im Dienst am Nächsten vereint, so die Theologin. Vor allem das 1999 mit der katholischen Kirche gemeinsam unterzeichnete Dokument zur Rechtfertigungslehre sei sein Verdienst und heute noch „Basis aller weiteren Dialoge“ zwischen Lutheranern und katholischer Kirche. „Mit Ihnen ehren wir als eine römisch-katholische Fakultät eine christliche Tradition, die uns selbst in den letzten Jahrhunderten bereichert hat“, so Sattler gegen Ende ihrer Rede, „Sie ehren zu können, ehrt auch uns.“


(rv 05.07.2010 tb)







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