Als ein „Festival der Ökumene“ bezeichnete der Dekan der katholisch-theologischen
Fakultät Münster, Prof. Dr. Alfons Fürst, die Verleihung der Ehrendoktorwürde an den
orthodoxen Metropoliten Ioannis Zizioulas und an den lutherischen Pfarrer Ishmael
Noko (Radio Vatikan berichtete). Ioannis ist Leiter des Büros des ökumenischen Patriarchats
und wurde geehrt als „herausragender orthodoxer Theologe“, der „mit intellektueller
Brillanz und geistlicher Autorität unablässig für eine weitere Annäherung der Kirchen
eintritt, damit sie zur vollen Gemeinschaft gelangen“. Noko ist Generalsekretär des
Lutherischen Weltbundes und wurde als „engagierter Ökumeniker“ und „international
renommierter Theologen“ gewürdigt, der durch seine Arbeit als Vorsitzender des Lutherischen
Weltbundes „eine entscheidende Basis für weitere ökumenische Verständigungen“ gelegt
hat.
In seiner Laudatio auf den Vordenker des Dialogs zwischen katholischer
und orthodoxer Kirche würdigte der katholische Theologieprofessor Thomas Bremer vor
allem die theologische Grundsatzarbeit Zizioulas’. Seine Ideen hätten einen „Paradigmenwechsel“
herbeigeführt und böten eine „ökumenische Chance“, so Bremer wörtlich. Zizioulas habe
durch sein Konzept der „Einheit der Kirche im Kontext der Eucharistie und des Bischofsamtes“
neue „ökumenische Verständigungsmöglichkeiten“ eröffnet - auch mit der lutherischen
Kirche. „Inspirierend für die ökumenische Theologie“ sei auch das Menschenbild des
Metropoliten als „Mensch, der in Freiheit in der Gemeinschaft der Kirche mit anderen
seine wahre Bestimmung erlangt.“
„Wer so früh schon über die kirchliche
Gemeinschaft im Glauben nachdenkt, ist ohne Zweifel eine ökumenische Begabung, ist
berufen zur Ökumene“ – das sagte die Direktorin des Ökumenischen Instituts der Universität
Münster, Dorothea Sattler, in ihrer Festrede auf Ishmael Noko, der sich bereits in
jungen Jahren für den ökumenischen Dialog einsetze. Für ihn sei Ökumene niemals nur
„Konferenzökumene“ gewesen, sondern vor allem „Sozialökumene“, also gemeinsames verantwortliches
Handeln der Kirchen, das alle christlichen Konfessionsfamilien im Dienst am Nächsten
vereint, so die Theologin. Vor allem das 1999 mit der katholischen Kirche gemeinsam
unterzeichnete Dokument zur Rechtfertigungslehre sei sein Verdienst und heute noch
„Basis aller weiteren Dialoge“ zwischen Lutheranern und katholischer Kirche. „Mit
Ihnen ehren wir als eine römisch-katholische Fakultät eine christliche Tradition,
die uns selbst in den letzten Jahrhunderten bereichert hat“, so Sattler gegen Ende
ihrer Rede, „Sie ehren zu können, ehrt auch uns.“