2010-07-03 12:07:58

D: Islam setzt Staatskirchenrecht unter Veränderungsdurck


Die wachsende Präsenz des Islam bringt das Staatskirchenrecht in den meisten europäischen Ländern unter Veränderungsdruck. Ob sich die jeweiligen Rechtsmodelle dauerhaft für den Umgang mit dem Islam eignen oder stärker an nicht-christliche Gemeinschaften angepasst werden müssen, sei dabei noch nicht abzusehen. Dieses Fazit zogen an diesem Freitag Juristen bei einer Fachtagung über das Staat-Kirche-Verhältnis in Großbritannien und Deutschland; sie fand am Exzellenzcluster „Religion und Politik“ der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster statt. In Deutschland könnte es zu einer „Verkirchlichung des Islam“ kommen, gab der Freiburger Jurist Gernot Sydow zu bedenken. Der Status der Körperschaft öffentlichen Rechts und dessen Vorteile seien für muslimische Organisationen so attraktiv, dass sie sich womöglich an das mitgliedschaftliche Modell der Kirchen anpassten. Derzeit fehle dem Staat aber noch ein einheitlicher Ansprechpartner, wenn es etwa um die Einführung von islamischem Religionsunterricht an Schulen oder islamische Theologie an Hochschulen geht, betonte Juristin Antje von Ungern-Sternberg vom Exzellenzcluster. In Großbritannien zeichne sich dagegen ein gegenteiliger Trend ab, hielten die Experten fest. Seit zehn Jahren setze sich dort das islamische Grundverständnis durch, dass die Religion das gesamte Leben betreffe, so Julian Rivers von der englischen Universität von Bristol. Die Juristen erwarten generell mehr Streitfragen mit religiösem Hintergrund. Die Pluralisierung bringe immer mehr Konflikte innerhalb religiöser Gruppierungen mit sich sowie Fragen nach deren Rechtsstatus.


(kna 03.07.2010 pr)







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