Die Kirche hat dem neuen Präsidenten Benigno Aquino einen langen Wunschzettel zukommen
lassen. Am Tag seines Amtsantritts veröffentlichten die Bischöfe einen 13-Punkte-Appell
an den neuen Staatschef; darin fordern sie eine Agrarreform, lebensschützende Gesetze
und Kampf gegen die Korruption. Aquino ist Sohn eines Volkshelden und einer früheren
Präsidentin; er legte am Donnerstag in Manila seinen Amtseid ab. Vor allem die Agrarreform
wird aus kirchlicher Sicht zeigen, wie ernst der neue Präsident es mit seinen Wahlversprechen
meint – schließlich soll er als Sohn einer Großgrundbesitzer-Familie die Verteilung
von Ländereien an arme Bauern organisieren. Mit „lebensschützenden Gesetzen“ zielen
die Bischöfe gegen ein „Dokument zur reproduktiven Gesundheit“, das die Debatte auf
den Philippinen in den letzten Monaten bestimmt hat: Aquino soll die Initiative stoppen,
die gleichgeschlechtliche Ehen, Scheidungen, Abtreibung und Euthanasie legal machen
will.