2010-07-02 12:06:31

Belgien: „Das Vertrauen der Opfer nicht nochmals enttäuschen“


Die Bischöfe hoffen darauf, dass es bald eine neue unabhängige Kommission zu kirchlichen Missbrauchsfällen geben wird. Das schreibt der zuständige Bischof Guy Harpigny von Tournai in einer Erklärung vom Donnerstag. Er bedaure den Rücktritt der bisherigen Kommission, der als Reaktion auf eine Razzia durch die Staatsanwaltschaft erfolgt war. Bei einer neuen Kommission müsse von vornherein garantiert werden, dass das Vertrauen der Opfer nicht abermals missbraucht wird. Zum Rücktritt der Kommission schreibt Harpigny wörtlich: „Das macht mich traurig, aber ich verstehe diese Entscheidung und respektiere sie.“ Die bisherige Kommission sah sich zur Weiterarbeit außerstande, nachdem die Justiz den größten Teil ihrer Unterlagen beschlagnahmt hatte. Außerdem sei der den Opfern zugesicherte Vertrauensschutz verletzt worden. Diese hätten zum Teil bewusst die Justiz nicht eingeschaltet wissen wollen. Der Bischof erklärte, sollte die Justiz die beschlagnahmten Akten zurückerstatten, werde die Kirche verlangen, dass die Dokumente versiegelt übergeben würden. Damit solle die Vertraulichkeit der Dossiers gewahrt bleiben. - Bei Durchsuchungen am Sitz des Erzbistums Mechelen-Brüssel, in der Kathedrale von Mechelen sowie bei der Kommission hatte die Brüsseler Staatsanwaltschaft in der vergangenen Woche zahlreiche Akten und Rechner konfisziert. Den versammelten Bischöfen und Kirchenvertretern wurden die Handys abgenommen. Zudem wurden auf der Suche nach belastendem Material auch die Gräber verstorbener Erzbischöfe in der Kathedrale aufgebrochen. Der Vatikan protestierte gegen das Vorgehen der Ermittler. Derweil ist bei der Brüsseler Staatsanwaltschaft als Reaktion auf die Razzia ein anonymer Drohbrief eingegangen.


(rv 02.07.2010 sk)








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