Radikal-islamische Gruppen führen in Indonesien eine Kampagne gegen Christen und für
eine Einführung des islamischen Rechts der Scharia durch. Auf einem Kongress in Bekasi
in der Nähe der Hauptstadt Jakarta warnten 200 radikale Moslemführer vor einem, so
wörtlich, „alarmierenden Phänomen einer Christianisierung von ganz Indonesien“. Sie
gründeten eine Bewegung namens „Bekasi islamic presidium“, die ihre Anliegen öffentlich
stärker einbringen soll. Indonesien ist von seiner Bevölkerungszahl her gesehen der
größte islamische Staat der Welt. Die offiziellen Staatsprinzipien namens Pancasila
betonen die Harmonie und das Gespräch zwischen den Religionen. Die neue Kampagne führt
zu Bestürzung in den christlichen Gemeinden. Wie ein Beobachter dem vatikanischen
Fidesdienst sagte, „hat auch die Polizei vor diesen Gruppen Angst, die oft zu gewaltsamen
Aktionen aufrufen. Bekasi ist zu einem Territorium der Auseinandersetzungen zwischen
Extremisten geworden: Die Spannungen werden auch durch das aggressive Abwerben von
Gläubigen durch protestantische Konfessionen in Jakarta und Umgebung geschürt.“ Die
größten muslimischen Gruppen in Indonesien distanzierten sich unterdessen von den
Forderungen des Kongresses in Bekasi. Sie betonten die Werte eines säkularen Staates:
„Wenn wir in Bekasi die Einführung der Sharia forderten, dann könnten andere Religionsgemeinschaften
in anderen Teilen des Landes dasselbe tun und eine Politik fordern, die sich an den
Prinzipien des jeweiligen Glaubens inspiriert“. Das sagt Iqbal Sulam, der Generalsekretär
der „Nahdlatul Ulama“, einer der größten muslimischen Organisationen in Indonesien
mit rund 60 Millionen Anhängern.