Die Demokratische Republik Kongo feiert an diesem Mittwoch 50 Jahre Unabhängigkeit.
An den Festlichkeiten in der Hauptstadt Kinshasa nimmt auch der belgische König Albert
II. teil. Bis 1960 war der Kongo eine belgische Kolonie. Auch Vertreter des autonomen
Volkes der Pygmäen, die in der kongolesischen Gesellschaft oftmals marginalisiert
werden, waren anwesend. Menschenrechtsgruppen und Nichtregierungsorganisationen blieben
der Feier aus Protest an der Ermordung des Menschenrechtsaktivisten Floribert Chebeya
fern. Auch die politische Opposition kritisierte die Unabhängigkeitsfeiern als beschönigend.
Der Vorsitzende der oppositionellen Kongolesischen Befreiungsbewegung (MLC) sagte
laut Nachrichtenagentur misna, im Kongo herrsche ein „zunehmendes Klima der Unsicherheit“,
die Regierung zahle keine Löhne mehr, die Feierlichkeiten zur Einheit teilten das
Land eher, als es zu einigen.
Symbolfigur der Unabhängigkeit des Kongo ist
Patrice Lumumba. Seine Rede am 30. Juni 1960 begann er mit den Worten „Wir feiern
die Unabhängigkeit des Kongo heute mit Belgien als einem befreundeten Staat auf Augenhöhe.
Dennoch wird kein Kongolese, der zu recht diesen Namen trägt, den Kampf vergessen,
durch den wird die Unabhängigkeit erreicht haben: ein täglicher Kampf, ein leidenschaftlicher
und idealistischer Kampf, in dem wir keine Mühen gescheut haben und für den wir unsere
Kraft und unser Blut gegeben haben. Wir sind stolz auf diesen Kampf, auf Tränen, Feuer,
Blut, bis hin zu den Tiefen unseres Daseins – denn es war ein edler und gerechter
Kampf, unabdingbar, um der erniedrigenden Sklaverei, die uns auferlegt wurde, ein
Ende zu bereiten.“ Trotz der unmenschlichen Ausbeutung, die das Königreich Belgien
seit 1885 im zentralafrikanischen Land betrieb, reichte Lumumba den ehemaligen Kolonialherren
in seiner Rede die Hand: „Belgien hat endlich den Lauf der Geschichte akzeptiert und
sich unserer Unabhängigkeit nicht in den Weg gestellt, sondern ist bereit, uns Hilfe
und Freundschaft anzubieten.“ Voller Idealismus rief er seine Landsleute dazu auf,
Stammesrivalitäten zu vergessen und nach dem Kampf für die Unabhängigkeit einen neuen,
erhabeneren Kampf zu beginnen: für Frieden und Wohlstand, für Freiheit und Menschenrechte.
Seine
Worte blieben ohne Wirkung, Schon zwei Monate nach der Unabhängigkeit putschte der
ehemalige Weggefährte Lumumbas, Jospeh Mobutu, gegen ihn, Lumumba musste fliehen und
wurde im Januar 1961 mit Unterstützung der CIA ermordet. Unter Mobutu begann eine
der längsten und grausamsten Diktaturen in Zentralafrika, erst unter Präsident Jospeh
Kabila wurde der Friedensprozess 2001 wieder aufgenommen - doch die Lage im Land bleibt
instabil.