So etwas passiert
nicht alle Tage: Der Vatikan bekommt einen neuen Päpstlichen Rat. Das hat Benedikt
XVI. an diesem Montag bei der Vesper in Sankt Paul vor den Mauern angekündigt.
Der
Papst hatte für seine Neuigkeiten einen besonderen Ort und ein besonderes Datum gewählt:
Die Kirche des ersten großen christlichen Missionars und Völkerapostels Paulus und
den Beginn der Feierlichkeiten zu Sankt Peter und Paul. Vor diesem Hintergrund versprach
er den neuen Päpstlichen Rat. Dieser Rat ist der Neuevangelisierung der säkularisierten
Nationen gewidmet.
„Auch der Mensch des dritten Jahrtausends will ein authentisches
und erfülltes Leben, braucht die Wahrheit, die wirkliche Freiheit, die selbstlose
Liebe. Auch in den Wüsten der säkularisierten Welt hat die Seele des Menschen Durst
nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Deswegen schrieb Johannes Paul II.: „Die Sendung
Christi, des Erlösers, die der Kirche anvertraut ist, ist noch weit davon entfernt,
vollendet zu sein.“ Und er fügte hinzu: „Ein Blick auf die Menschheit insgesamt am
Ende des zweiten Jahrtausends zeigt uns, dass diese Sendung noch in den Anfängen steckt
und dass wir uns mit allen Kräften für den Dienst an dieser Sendung einsetzen müssen.“
(Enzyklika Redemptoris Missio, 1).” Die Kirche stehe heute vor
allem vor spirituellen Herausforderungen, sagte Papst Benedikt XVI..
„Es
gibt Gegenden der Welt, die auf eine erste Evangelisierung warten. Andere haben sie
schon erhalten, brauchen aber die Mühe der Vertiefung; in anderen wiederum hat das
Evangelium tiefe Wurzeln geschlagen und so Orte einer echten christlichen Tradition
geschaffen, aber in den letzten Jahrhunderten – durch komplexe Bewegungen – hat der
Prozess der Säkularisierung eine schwere Krise des christlichen Glaubens und der Erscheinung
der Kirche hervorgerufen.“ Mit welchen Mitteln lässt sich dieser schweren
Krise begegnen? Benedikt XVI. wandte sich mit seinen Worten auch an Bartholomäus I.
Eine hochrangige Delegation des ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel war am
Montag in den Vatikan und zu der Vesper gekommen. Die Herausforderung der Neuevangelisierung
verlange Fortschritte hin zu einer vollen Einheit der Christen.
„Aus
dieser Perspektive heraus habe ich entschieden, einen neuen Organismus in der Form
eines päpstlichen Rates ins Leben zu rufen, der die Aufgabe hat, eine erneuerte Evangelisation
in den Ländern zu fördern, in denen die erste Verkündigung des Evangeliums schon erklungen
ist und die Kirchen alter Gründung sind, aber unter einer fortgeschrittenen Säkularisierung
der Gesellschaft und einer Art von Verdunkelung des Sinnes für Gott leiden. Diese
stellen die Herausforderung, angemessene Mittel zu finden, die ewige Wahrheit des
Evangeliums Jesu Christi neu zu verkünden.” (rv 29.06.2010 kk)