USA/Vatikan: Supreme Court hört Vatikan-Berufung nicht an
Im Rechtsstreit um einen Fall sexuellen Missbrauchs in den USA hat der Supreme Court
eine Berufung des Vatikans nicht angehört. Eine untere Instanz hatte entschieden,
dass der Heilige Stuhl im Fall eines Priesters, gegen den Missbrauchsvorwürfe vorliegen,
zur Verantwortung gezogen werden könne. Dabei geht es auch um die Frage der Immunität
souveräner Staaten. Dem Urteil folgend könnten Vatikanvertreter oder sogar Papst Benedikt
XVI. vorgeladen werden. Gegen den Vatikan klagt ein heute 49-Jähriger, der angibt,
als Jugendlicher von dem 1992 gestorbenen Ordenspriester Andrew Ronan missbraucht
worden zu sein. Der Kläger wirft dem Heiligen Stuhl Mitverantwortung vor; der Geistliche
sei versetzt worden, obwohl man von dessen Taten gewusst habe. Der Anwalt des Klägers
sprach nach der Gerichtsentscheidung in US-Medien von einem Durchbruch. Der Vatikan
habe sich hinter einer Wand der Immunität versteckt, in der es nun einen Riss gebe.
Diese Lesart weist Vatikananwalt Jeffrey Lena mit den Worten zurück, die Nichtbehandlung
durch den Supreme Court bedeute nicht, dass das Gericht „nicht auf unserer Seite“
sei. Der Versuch, den Vatikan in diesen Fall hineinzuziehen, beruhe allein auf der
Behauptung, der Priester sei Angestellter des Vatikan gewesen und letzterer damit
als verantwortlich anzusehen. Dies sei nicht der Fall, der Vatikan habe von diesem
Fall nichts gewusst und sei zu keiner Zeit in die Versetzungen involviert gewesen.
Der Supreme Court gab den Fall an ein Gericht in Oregon zurück.