Peru/Vatikan: Bischof Strotmann und der neue Schwung
Priester und Laien
müssen in Südamerika heute anders zusammenarbeiten als vor 500 Jahren. Das sagt gegenüber
Radio Vatikan der deutschstämmige Bischof von Chosica, Norberto Strotmann. Der Oberhirte
aus Peru war an diesem Wochenende in Rom, um an einer internationalen Konferenz von
Hochschuldozenten teilzunehmen. Dabei ging es um die Sozialenzyklika Benedikts XVI.
Der Papst habe bereits vor „Caritas in veritate“ viele wichtige Hinweise für Südamerika
gegeben, so Strotmann. So habe die Bischofsversammlung in Aparecida der Kirche in
Lateinamerika einen wichtigen Impuls gegeben.
„Eines der zentralen Anliegen
von Aparecida ist die Mission, aber nicht im Sinne der alten Volksmission oder Ländermissionierung.
Was Aparecida den Ortskirchen als Herausforderung darstellt, ist das Ernstnehmen des
Zweiten Vatikanischen Konzils. Denn Kirche ist missionarisch. Eine Kirche, die 500
Jahre lang eine Monopolstellung hatte, war es sich nun nicht mehr gewöhnt, zu den
Leuten zu gehen. Sie war einfach Teil der Gesellschaft. Das ändert sich nun. Heute
brauchen wir deshalb neue Wege und Anlaufzeit, um Programme neu zu gestalten. Damit
dieses Anliegen auch Wirklichkeit wird. Der Priester und der Laie müssen gemeinsam
auf die Menschen zugehen, statt einfach zu warten, dass jemand auf sie zukommt.“
Die
Kirche in Lateinamerika ist vor allem den Schwachen sehr nahe, so Strotmann weiter.
„In
den vergangenen 50 und 60 Jahren waren die meisten Priester Ausländer. Sie haben mit
großer Hingabe und Liebe für die Armen gearbeitet. Viele Fragen mich, was ein Deutscher
als Bischof für die Kirche in Peru machen kann. Nun, wir können auf das Erbe vieler
Priester zurückgreifen. Sie haben der Kirche dieses Gesicht gegeben und zwar für die
Armen und Schwachen da zu sein. Das soll keine abwertende Haltung gegenüber einheimischen
Priestern sein. Im Grunde genommen haben wir es als ausländische Priester leichter.
Wir werden unterstützt von Familienangehörigen und vielen Katholiken in Deutschland.
Sie ermöglichen, dass man heute auch noch helfen kann und dass die Kirche nicht nur
im sozialen Bereich sondern auch in der Glaubensvermittlung näher an den Menschen
heranrückt und neue Wege zu gehen versucht.“
Auch Marx war dabei An
der Konferenz in Rom nahm auch der Münchener Erzbischof Reinhard Marx teil. Er hat
sich gegen die Auffassung gewandt, der Markt habe keine Moral. In einem Vortrag über
die Enzyklika „Caritas in Veritate“ von Papst Benedikt XVI. hob Marx am Donnerstagabend
in Rom hervor, dass eine solche Aussage die Wirklichkeit verzerre. Der Markt sei kein
abstraktes Gebilde, sondern bestehe stets aus Teilnehmern, die ihr Handeln sehr wohl
moralisch verantworten müssten. Marx sprach zur Eröffnung Organisator der dreitägigen
Veranstaltung, die unter anderem auch in der Lateran-Universität stattfindet, sind
der päpstliche Rat für Gerechtigkeit und Frieden sowie das Vikariat der Diözese Rom.
Zuvor hatte der Präsident des päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, Kardinal
Peter Kodwo Appiah Turkson, den Vorrang der Menschenwürde vor ökonomischen Zwängen
herausgestellt.