Der neue Primas der katholischen Kirche Polens, Erzbischof Jozef Kowalczyk, tritt
an diesem Samstag offiziell sein Amt an. Zu dem feierlichen Gottesdienst im Dom der
westpolnischen Stadt Gniezno (Gnesen) werden zahlreiche Bischöfe des Landes sowie
die beiden Kandidaten für die Stichwahl um das Amt des Staatspräsidenten, Bronislaw
Komorowski und Jaroslaw Kaczynski, erwartet. Kowalczyk, über viele Jahre Apostolischer
Nuntius in Polen, war Anfang Mai von Papst Benedikt XVI. zum Nachfolger des Erzbischofs
von Gniezno und polnischen Primas, Henryk Muszynski, berufen worden. Der neue Primas
legte am Donnerstag das Amt des Vatikanbotschafters in Polen nieder, das er seit 1989
inne hatte. Das Amt des Ehrenoberhaupts der katholischen Kirche Polens ist seit Dezember
2009 wieder automatisch mit dem Bischofssitz in Gniezno verknüpft. Der Primas dient
als Integrationsfigur der Bischofskonferenz, die mit mehr als 130 Mitgliedern eine
der größten weltweit ist. Kowalczyk spielte als erster Apostolischer Nuntius in Polen
seit dem Zweiten Weltkrieg eine kirchenpolitische Schlüsselrolle. Er handelte für
den Heiligen Stuhl das 1993 unterzeichnete und 1998 vom Parlament ratifizierte polnische
Konkordat aus.