Für eine automatische gemeinsame Obsorge nach Scheidungen hat sich der Direktor des
Instituts für Ehe und Familie (IEF) ausgesprochen. Unter dem Begriff Obsorge versteht
man die Gesamtheit der Rechte und Pflichten von Eltern gegenüber ihren minderjährigen
Kindern. Die gemeinsame Obsorge habe nicht nur positive Auswirkungen auf den Kontakt
zum Kind, sondern auch auf die Eltern, betonte Günter Danhel am Donnerstag bei einer
parlamentarischen Anhörung. Der Kontakt der Eltern und die gemeinsame Übernahme der
Verantwortung könne de-eskalierend wirken, urteilte der Familienexperte. Er plädiert
für eine automatische gemeinsame Obsorge nach Scheidungsfällen. Bislang ist eine so
genannte „Obsorge beider Elternteile“ freiwillig. Rund die Hälfte der Eltern macht
davon im Scheidungsfall bereits Gebrauch. Danhel sprach sich zudem für eine „spürbare
Beschleunigung aller Obsorge- und Besuchsrechtsverfahren“ aus. Der IEF-Direktor fordert
außerdem „flankierende Maßnahmen“ wie Inanspruchnahme eines „Trennungscoaches“ oder
einer verpflichtenden Elternberatung. - Das IEF setzt sich für die Förderung von Ehe
und Familie in Gesellschaft und Kirche ein. Die österreichische Bischofskonferenz
gründete das Institut 1973.