Der Münsteraner katholische Kirchenrechtler Thomas Schüller hat „Alleingänge“ vatikanischer
Ministerien beklagt. Das gehe immer wieder mal zu Lasten transparenter Entscheidungen.
Über ihre Präfekten hätten römische Dikasterien oft „dem Papst bestimmte Dinge zugespielt“,
die dann in Kraft gesetzt worden seien. Das sagte Schüller in der in Freiburg erscheinenden
„Herder Korrespondenz“ (Juli). Das Kardinalproblem des kirchlichen Rechts sei, dass
es keine geordneten Abläufe kenne, die Mindeststandards demokratischer Entscheidungsprozesse
entsprächen, so der Theologe weiter. „Auch heute wird in der Kurie zu viel nebeneinander
her gearbeitet, fehlt es vielfach an der erforderlichen Koordination“, meint Schüller.
Das führe nicht immer zu optimalen Ergebnissen.