Österreich/Slowenien: Ohne Glaubwürdigkeit scheitert die Kirche
Ohne Glaubwürdigkeit ist die Verkündigung der Kirche zum Scheitern verurteilt. Das
betonte der Vorsitzende der slowenischen Bischofskonferenz bei einem gemeinsamen Gottesdienst
mit österreichischen Bischöfen in Mariazell. Mit Bezug auf die Missbrauchsfälle führte
Erzbischof Anton Stres weiter aus: „Zwischen unserem innersten persönlichen Leben
und Fühlen einerseits und unserem öffentlichen Auftreten und Reden andererseits darf
und kann es keinen Widerspruch geben." In Anlehnung an biblische Aussagen warnte Stres
vor falschen Propheten, die als „Wölfe im Schafspelz" auftreten. Sie würden „Menschlichkeit
vortäuschen, in Wirklichkeit aber vor allem auf ihren eigenen Vorteil bedacht sein".
Auch die Kirche sei vor ihnen nicht gefeit. Und durch „schöne Worte" könne man nicht
nur andere, sondern auch sich selbst betrügen. Daher müsse sich die Kirche immer wieder
selbst erneuern, allen voran die Bischöfe und Priester. „Es geht nicht darum, dass
wir nur gute Früchte tragen, sondern dass wir vor allem gute Bäume werden", so der
Erzbischof. Erst dadurch könne man „jede Doppelzüngigkeit, jedes Doppelspiel und zweierlei
Maßstäbe" vermeiden. Zum ersten Mal haben in den letzten Tagen die österreichischen
Bischöfe ihre Vollversammlung zusammen mit ihren Amtskollegen aus Slowenien abgehalten.