Der Vatikan und Vietnam verhandeln ab Mittwoch in Rom zum zweiten Mal intensiv über
bilaterale Fragen. Dabei geht es auch um die nötigen Schritte für eine mögliche Wiederherstellung
von diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Ländern. Die Arbeitsgruppe hatte sich
Mitte Februar letzten Jahres in Hanoi ein erstes Mal getroffen. Nach dem Ende des
Vietnamkriegs 1975 hatten die kommunistischen Machthaber die Beziehungen zum Heiligen
Stuhl abgebrochen; die Situation der Kirche in dem südostasiatischen Land galt seither
als schwierig. Seit 1990 versuchen beide Seiten, durch Verhandlungen auf Vize-Außenministerebene
offene Kirchenfragen wie Bischofsernennungen oder Zulassungsquoten zu Priesterseminaren
zu klären. Dabei gibt es durchaus Fortschritte, die manche sogar von einem Papstbesuch
in Vietnam träumen lassen; allerdings sorgt der Streit um früheres Kircheneigentum
an mehreren Stellen des Landes für immer neue Unruhe unter den Gläubigen. Von den
86 Millionen Einwohnern in Vietnam sind über sechs Millionen Katholiken. Es handelt
sich um eine der größten Katholikengemeinden Asiens. Seit 2008 hat der Heilige Stuhl
sieben neue Bischöfe in Vietnam ernannt, darunter einen neuen Erzbischof von Hanoi;
die Bischöfe ihrerseits konnten Hunderte von Priesterweihen vornehmen.