2010-06-19 13:28:01

Kirgistan: Kirchen sind besorgt


Das Drama in Kirgistan bekommt allmählich Konturen: Bei den Unruhen könnten möglicherweise bis zu 2.000 Menschen ums Leben gekommen sein. Diese Zahl nannte jetzt Übergangspräsidentin Rosa Otunbajewa. Das wären zehnmal so viele Todesopfer wie bislang angenommen. Die Kirche vor Ort ist entsetzt.

Die Verantwortlichen der katholischen und der evangelischen Kirche sind besorgt über die Gewalteskalation - und gleichzeitig verärgert. „Der Konflikt ist gezielt geschürt worden“, urteilt der evangelische Bischof Alfred Eichholz. Der gestürzte Präsident Kurmanbek Bakijew habe das Seine getan, im Land Unruhe zu stiften. Der Protestant Eichholz lebt in der Stadt Osch in Südkirgistan. Was Hilfe aus Russland angeht, ist er sehr skeptisch. Er sagt: „Ob die russische Regierung tatsächlich schlichtend in den Konflikt eingreifen kann, ist fraglich.“ Der Konflikt in der Region führe bereits zu einem Versorgungsengpass - und was noch schlimmer sei: Kaum jemand traue sich zur Zeit auf die Straße, um Tote zu bergen. Alkoholisierte Randalierer zögen durch die Straßen. Kirchen seien zurzeit Zufluchtsstellen, berichtet sein katholischer Kollege, Bischof Nikolaj Messmer. Die Menschen hätten Angst vor weiteren Übergriffen. Die Vereinten Nationen haben die Weltgemeinschaft zur Solidarität aufgerufen. UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon bat um Nothilfen in Höhe von 71 Millionen US-Dollar. Das Geld solle unter anderem den nach UNO-Angaben etwa 400.000 Flüchtlingen in der Region zuguten.

(rv/kipa/tagesschau.de 19.06.2010 kk)







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