2010-06-17 15:16:06

D: Eine zündende Vision für die Kirche


Um nach dem Missbrauchsskandal Vertrauen zurückzugewinnen, braucht die katholische Kirche eine neue, zündende Vision. Das schreibt der Erfurter Bischof Joachim Wanke in einem Artikel für den ‚Rheinischen Merkur’ an diesem Donnerstag. Er vergleicht die Situation der katholischen Kirche in Deutschland mit der eines depressiven Patienten, der auch durch positiven Zuspruch immer tiefer in Schwermut versinke.
Bei allen wichtigen Fragen nach Balance zwischen Weltkirche und Ortskirche oder nach dem Miteinander von Amtsträgern und Laien in der Kirche sei es vor allem diese zündende Vision von Kirche, die fehle. Dies sei „eine Vision, die im Evangelium ihr Fundament hat, die das Empfinden und die Erwartung der Menschen trifft und die nicht zuletzt auch praktisch umsetzbar ist.“ Dazu müsse man die veränderte Gegenwart akzeptieren. Wankes Diagnose: „Ich behaupte: Der „kalte Reif“, der sich derzeit über unser kirchliches Leben legt, hat etwas mit Gegenwartsverweigerung zu tun. Wir schauen mehr zurück als nach vorn.“
Seine Kritik gilt dem Festhalten an allem, was die alten Sicherheiten stützt und sich nicht der geistige Horizonterweiterung der Moderne stellen will. Diese Option habe auf Dauer gesehen keine Zukunft. „Was nicht in Freiheit gedeiht, gedeiht überhaupt nicht. Oder es bleibt bestenfalls Dressur. Das ist eine wichtige Einsicht aus meinen DDR-Jahren, und ich meine das nicht nur politisch, sondern auch kirchlich.“
(Rheinischer Merkur 17.6.2010 ord)







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