2010-06-16 14:19:18

Russland: Bischof Werth ortet Fortschritte in der Ökumene


RealAudioMP3 Das Verhältnis zwischen der katholischen und orthodoxen Kirche in Russland hat sich in der letzten Zeit verbessert. Das meint der Bischof von Novosibirsk, Joseph Werth, im Gespräch mit uns. Wir erreichten den Bischof in Sotschi am Schwarzen Meer; dort findet an diesem Mittwoch eine Sitzung der katholischen Bischofskonferenz des Landes statt. Die Themen: Neuausrichtung der Mission und natürlich das Verhältnis zur russisch-orthodoxen Kirche, mit der sich die katholischen Bischöfe erst seit ein Paar Jahren regelmäßig treffen. Bischof Werth:



„In der letzten Zeit ist das Verhältnis besser als vor zehn Jahren oder länger. Zum Beispiel hat uns heute der Generalsekretär der Bischofskonferenz gesagt, dass das Treffen der orthodoxen und katholischen Seite früher als „Besprechung von Problemen“ bezeichnet wurde. Das hat sich verändert. Die orthodoxe Seite hat selbst zuletzt vorgeschlagen, diese Treffen als „Gruppe der Zusammenarbeit“ zu sehen zwischen Katholiken und Orthodoxen. Das ist ein schönes Zeichen.“



Erst seit kurzem bestehen zwischen dem Vatikan und dem russischen Staat volle diplomatische Beziehungen. Die Einrichtung der Moskauer Botschaft des Heiligen Stuhles im Dezember 2009 sieht der Bischof als Zeichen dafür, dass es im Verhältnis zum russischen Staat klar aufwärts geht.



„Das Verhältnis zwischen Kirche und Staat war in den letzten Jahren niemals schlecht, besonders, wenn man in der Sowjetunion geboren wurde und weiß, wie das noch vor 25 Jahren war. Aber man kann gewiss alles vervollkommnen...“ 

Fortschritte für die katholische Kirche lassen sich für Werth auch bei der Rückgabe von Kircheneigentum und der teilweisen Einführung des Religionsunterrichtes an Schulen ablesen. Probleme gebe es jedoch immer noch, so der Bischof, bei den Visa für ausländische Priester. Diese müssen das Land nach drei Monaten Aufenthalt schon wieder verlassen. Für die Missionsarbeit wünscht sich Bischof Werth:



„Mir liegt sehr am Herzen, dass wir alle unsere Leute erreichen, die wir noch nicht erreicht haben. Es gibt ja sehr viele Menschen im Land, die katholische Wurzeln haben. Sie sind meistens deutscher, polnischer, ukrainischer Herkunft. Wir sind schon seit 19 Jahren auf der Suche nach solchen Menschen. Jedes Mal, wenn man so eine Gruppe gefunden hat, ist das eine große Freude. Vor allem, wenn es alte Menschen sind, die Jahrzehnte lang keinen Priester gesehen haben oder die Sakramente nicht empfangen konnten."



Heute wolle man vor allem auch mehr junge Menschen für aktive Kirchenarbeit gewinnen, so der Bischof. Er nennt als Beispiel katholische Sommerfreizeiten.



„Wir haben ein Projekt, wohl das allerbeste in allen vier Diözesen Russlands. Es heißt: Ferien mit Gott. Diese Sommerfreizeiten gibt es seit mehr als zehn Jahren. Durch das Programm können die Kinder Freude am Glauben haben. Das wollen wir trotz finanzieller Schwieirgkeiten weiterführen. Wir versuchen oft armen Familien zu helfen, dass sie ihre Kinder trotz wenig Geld mitschicken können.“



(rv 16.06.2010 pr)








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