2010-06-15 14:43:01

Südafrika: Aids hinterlässt Heerscharen von Waisen


RealAudioMP3 Es sind Zahlen wie diese, die banales Gestreite um Tore und lautdröhnende Vuvuzela-Tröten vergessen lassen: In Südafrika sind über fünf Millionen Menschen mit dem HI-Virus infiziert - das sind mehr als zehn Prozent der Bevölkerung. In einigen ländlichen Gebieten ist mehr als ein Viertel der Menschen HIV-positiv. Südafrika spielt mit in der tragischen Liga der AIDS-Weltmeister. Die Ordensschwester Silke Mallmann war bis 2008 in Südafrika und Mosambik und dort in der AIDS-Arbeit im Einsatz. Vor Ort erlebte sie, dass Aids Heerscharen von Kindern alleine lässt.

„Wir betreuten die Menschen zu Hause, das war zu der Zeit, bevor es noch antiretrovirale Medikamente gab... und nach und nach starben unsere Patienten, und was zurückblieb, waren Kinder. Kinder, die keine Eltern mehr hatten. Kinder, die unterkamen bei Großmüttern, die total überfordert waren. Kinder, die als Kinderfamilien alleine in den Dörfern lebten. Eine Familie, wo der Haushaltsvorstand ein 13-14-Jähriger ist, der von der Mutter, nachdem er sie gepflegt hat, die Aufgabe mitbekam, bitte sorge Dich um Deine Geschwister. Dieser Jugendliche sitzt jetzt also selbst zu Hause mit drei oder vier kleinen Geschwistern und hat keinen Erwachsenen, der sich um sie kümmert.“ 
Es gibt, so die Ordensfrau, drei Gründe für die Ausbreitung von Aids im südlichen Afrika: Armut, die Tabuisierung der Krankheit – und die Stellung der Frau in der Gesellschaft. Südafrika habe die höchste Vergewaltigungsrate weltweit, ein Großteil der sexuellen Begegnungen geschehe ohne Zustimmung der Frauen. Diesen Hintergrund müsse man präsent haben, wenn man beurteilen will, ob Kondome die Aids-Ausbreitung stoppen können. Die Kirche tue viel für die Förderung der Frauen, aber:
„Das würde ich mir noch viel mehr von der Kanzel runter wünschen. Also, mehr zu hören über die Würde der Frau und die Stellung der Frau. Ich glaube, das ist der Schritt, der jeder Diskussion über Kondome vorangestellt sein muss. Von daher ist es für mich als katholische Ordensschwester ganz, ganz wichtig, dass die Kirche Stellung bezieht auch in Bezug auf die Rolle der Frau und auch darstellt, dass Sexualität etwas zu tun hat mit der Würde des Menschen und mit den Menschenrechten, auch mit den Rechten der Frauen.“ 
(kathpress 15.06.2010 kk)

In unserem Audio-Angebot hören Sie einen Beitrag von Stefan Kempis mit ausführlichen Äußerungen von Schwester Silke Mallmann über ihre Arbeit in Südafrika.







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