Mehr als 250.000 Euro will die katholische Kirche der Insel einem Missbrauchsopfer
zahlen. Darauf habe sich die Kirchenleitung in einer außergerichtlichen Einigung mit
der heute 55-jährigen Marie McCormack verständigt, berichten irische Medien am Dienstag.
Die heute in Kanada lebende Frau hatte angegeben, zwischen 1970 und 1975 von dem Priester
Brendan Smyth im Bistum Kilmore wiederholt sexuell missbraucht worden zu sein. Unter
anderem belastete McCormack auch Primas Kardinal Sean Brady, der an der Vertuschung
früherer Taten ihres Peinigers beteiligt gewesen sein soll. McCormack wirft dem jetzigen
irischen Primas und Erzbischof von Armagh vor, von dem Missbrauch an zwei Jungen gewusst,
aber nicht die Polizei benachrichtigt zu haben. Damit habe er versäumt, sie und weitere
potenzielle Opfer zu schützen. Seit Bekanntwerden seiner Rolle in der Missbrauchsaffäre
im März wurden immer wieder Rücktrittsforderungen an Brady gestellt. Der Kardinal
betonte wiederholt, er habe damals als Priester den zuständigen Bischof informiert.
Es sei aber nicht seine Aufgabe gewesen, Informationen an die Polizei weiterzugeben.
Laut einer Umfrage der Tageszeitung „Irish Times“ wünschen 76 Prozent aller Iren einen
Rücktritt des Kardinals.