Im Süden Kirgistan
herrscht Bürgerkrieg. Es ist von 75.000 Flüchtlingen die Rede, die die Grenze nach
Usbekistan überschritten haben. Auch die katholische Kirche in dem Land ist von dem
Konflikt betroffen. Besonders in der Stadt Jalalabad sei es für die Katholiken schwierig,
sagt uns der Bischof und Apostolische Administrator in Kirgistan, Nikolaus Messmer.
„Wir
haben Priester dort, genauer gesagt Jesuiten, die sehr unter dem Konflikt leiden.
Wir beten, dass dort rasch wieder Friede herrscht. Wir rufen die Kirgisen auf, als
Muslime in den Moscheen und wir Christen in den Kirchen für die Gerechtigkeit zu beten.
Wir hoffen, dass Gott unser Land segnet und Auswege aus dieser Situation zeigt.“ Bei
dem Konflikt geht es in erster Linie um Auseinandersetzungen zwischen der einheimischen
kirgisischen Bevölkerung und der usbekischen Minderheit, so Bischof Messmer.
„Es
gab Provokationen von der Verwandtschaft und den Anhängern des ehemaligen Präsidenten
Bakijew... An unsere Jesuitenpatres in jener Krisenregion haben sich einige usbekische
Familien gewendet. Sie baten die Jesuiten um Schutz“. Es geht also nicht um
Glaube oder Geld, sondern um politische Macht. Dabei haben die Menschen in der Region
eigentlich ganz andere Sorgen.
„Was den Menschen hier am meisten fehlt,
ist der fehlende Strom-, Gas- und Wasserzugang. Es fehlen schlichtweg Produkte. Sie
hatten nirgendwo die Möglichkeit, Brot zu kaufen. Das hat mir der Pfarrer von Jalalabad
gesagt. Heute hat mich Caritas USA angerufen und gefragt, wie sie helfen könnten.
Im Moment ist der Zugang zu den Produkten ein Schwerpunkt für die Kirgisen in den
Städten und Dörfern im Süden des Landes.“ Hintergrund Im
südkirgischen Gebiet um Osch und Jalalabad gehört etwa die Hälfte der Bevölkerung
der usbekischen Volksgruppe an; im ganzen Land sind es knapp 15 Prozent der Bevölkerung.
Bei den schwersten ethnischen Unruhen seit zwei Jahrzehnten in Kirgistan wurden nach
Angaben des Gesundheitsministeriums bisher 117 Personen getötet und mehr als 1.400
verletzt. Die Usbeken geben die Zahl der Toten mit über 500 an.