D: Mixa äussert sich erstmals zu Missbrauchsvorwurf
Der zurückgetretene Augsburger Bischof Walter Mixa hat sich erstmals zu dem Anfang
Mai vorgebrachten Missbrauchsverdacht gegen seine Person geäussert. „Hätte man mit
dem jungen Mann gesprochen, hätte sich sofort herausgestellt, dass es kein Opfer gibt,
und sich eine Anzeige ersparen können“. Das sagte Mixa der „Welt am Sonntag“ mit Blick
auf das vermeintliche Missbrauchsopfer. Die Ingolstädter Staatsanwaltschaft hatte
Mitte Mai nach wenigen Tagen die aufgrund einer kirchlichen Anzeige aufgenommenen
Ermittlungen mangels Tatverdacht eingestellt. Zugleich äusserte sich Mixa „enttäuscht
über das Verhalten der Verantwortlichen in der Kirche für diese Affäre“. Die Zeitung
berichtet unter Berufung auf Ermittlungsergebnisse, dass die falsche Anschuldigung
gegen Mixa lediglich auf einer acht Sätze langen Notiz des Bistums Augsburg beruhe,
die ausser Mutmassungen keinen Hinweis auf eine Straftat enthalte. Der Augsburger
Weihbischof Anton Losinger habe dieses Papier am 3. Mai persönlich dem Münchner Generalstaatsanwalt
übergeben. Mixas Anwalt Gerhard Decker bezeichnete die Anzeige gegenüber der Zeitung
als „Ansammlung von Banalitäten“, die jeder „als Unsinn erkenne“. Einen Missbrauchsverdacht
habe man daraus nicht begründen können. Losinger verteidigte dagegen in der „Welt
am Sonntag“ sein Vorgehen, das „die volle Unterstützung der Bayerischen und der Deutschen
Bischofskonferenz“ habe. Das Bistum Augsburg sei verpflichtet gewesen, die Vorwürfe
im Sinne einer neutralen Aufklärung der Staatsanwaltschaft zu übergeben. - Mixa hatte
am 21. April nach einer wochenlangen Debatte um seine Person dem Papst seinen Rücktritt
angeboten. Dieses Gesuch nahm Benedikt XVI. am 8. Mai an. Auslöser für den Rücktritt
waren zunächst Vorwürfe um die gewaltsame Bestrafung von Kindern und Zweckentfremdung
von Geld einer Waisenhausstiftung. Welche Rolle der später erhobene, offenbar aber
haltlose Vorwurf des sexuellen Missbrauchs bei der Annahme des Rücktritts spielte,
ist unklar. (kipa 13.06.2010 sk)