Der Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz für Fälle sexuellen Missbrauchs, Bischof
Stephan Ackermann, rät der katholischen Kirche weiter zum offenen Umgang mit den Missbrauchsfällen.
„Wo die Wahrheit verschwiegen wird, degeneriert die Heiligkeit zur Scheinheiligkeit“,
so Ackermann bei einer Festrede beim Jahresempfang der
Griechisch-Orthodoxen Kirche in Deutschland am Donnerstagabend. Die Aufdeckungen zahlreicher
Missbrauchsfälle „haben uns mit einer dunklen Seite der katholische Kirche konfrontiert“,
so Ackermann, der über das Thema „Heiligkeit und Sündigkeit der Kirche“ sprach. Für
den Metropoliten der Griechisch-Orthodoxen Kirche in Deutschland, Augoustinos, betrifft
das Missbrauchsthema alle christlichen Kirchen. Er hoffe, dass die derzeitige Vertrauenskrise
dazu führe, dass die Kirchen „spirituell weiter zusammenwachsen“. Der 2. Ökumenische
Kirchentag in München sei bereits ein „eindrucksvoller Brückenschlag zwischen den
Konfessionen gewesen“. Die Schritte der Ökumene müssten nun mutig fortgesetzt werden,
riet der griechisch-orthodoxe Metropolit von Deutschland.
Nach der erneuten
Vergebungsbitte des Papstes vom Freitag forderten die Bündnisgrünen klare Handlungen.
Es sei gut, dass der Papst den Missbrauchsskandal zum Abschluss des Priesterjahres
erneut angesprochen habe. Das sagte der kirchenpolitische Sprecher der Bündnisgrünen,
Josef Winkler, am Freitag in Berlin. „Entscheidend ist, dass die katholische Kirche
nun auch handelt“, so Winkler weiter. Besonders wichtig sei eine Neufassung der Leitlinien
der Deutschen Bischofskonferenz gegen Missbrauch.