Abt Henckel-Donnersmarck: „Zölibatsdiskussion lenkt vom Wesentlichen ab“
Das Priesterjahr ist
an diesem Freitag feierlich beendet worden, die Diskussionen um den Zölibat gehen
aber weiter. Als „nebensächliche Strukturfragen“ nimmt der Heiligenkreuzer Abt Gregor
Henckel-Donnersmarck die Rede über den Pflichtzölibat, das Frauenpriestertum und Vorgangsweisen
bei Bischofsbestellungen wahr. Diese Fragen würden „vollkommen am zentralen Thema
des Glaubens und der Religion vorbeigehen“, so der Abt wörtlich. Er äußerte sich anlässlich
der Präsentation seines neuen Buches „ora @ labora - Über Gott und die Welt und das
Paradies auf Erden“ in dieser Woche in Wien.
„Kardinal König hat
immer die Dreierfrage gestellt: Woher kommen wir, wohin gehen wir, was ist der Sinn
unseres Lebens. Das sind entscheidende religiöse Fragen, die wir im Gebet, in Meditation,
aus der heiligen Schrift und im Feiern der Sakramente irgendwie annäherungsweise finden.
Wenn sich der Papst "morgen an das Fenster im Vatikan stellt und sagt 'Bischöfe werden
gewählt, Frauen werden geweiht und Priester dürfen heiraten', dann ist für Ihren und
meinen Glauben überhaupt nichts geschehen. Für das, was Religion wirklich ausmacht,
ist das völlig belanglos“ Wir werden abgelenkt bis zur Dummheit!“
Die
zentrale Frage des Glaubens und der Religion sei der „persönliche Weg durch das Leben
auf Gott zu“, so Henckel-Donnersmarck. In seinem neuen Buch lässt der Heiligenkreuzer
Abt im Gespräch mit der Journalistin Judith Grohmann 33 Jahre Wirtschaftsleben und
33 Jahre Klosterleben Revue passieren. Auch Papst Benedikt XVI. sind zentrale Passagen
gewidmet. Zur Finanz- und Wirtschaftskrise sagte der Abt im Gespräch mit der Nachrichtenagentur
kathpress:
„Ich glaube, die Wirtschaftskrise könnte auch als Chance verstanden
werden, wenn man eben sagt: Wir wollen ganz bewusst wieder die Werte der katholischen
Soziallehre – Personalprinzip, Solidarität, Subsidiarität – neue entdecken, um aus
dieser tieferen theologisch-philosophischen Reflektion Lösungsansätze zu finden.“
(kap 21.06.2010 pr)