2010-06-11 14:41:56

Österreich: „Keine Angst vor säkularer Gesellschaft“


Christen sollten die säkularisierte Gesellschaft nicht fürchten, sondern sie gerade als Chance für die diskursive Auseinandersetzung mit Nichtglaubenden verstehen. Das sagte der Wiener Kardinal Christoph Schönborn bei einer Podiumsdiskussion mit dem kanadischen Philosophen Charles Taylor in Wien. Als „Religion des logos“ sei das Christentum gut gewappnet, in der „öffentlichen Arena des Diskurses“ zu bestehen, so Schönborn. Papst Benedikt XVI. sei das beste Beispiel für diese argumentative Kraft des Christentums. Zugleich nötige eine weitgehend säkularisierte Gesellschaft die Christen im positiven Sinne dazu, auf die sich selbst als unreligiös oder agnostisch bezeichnenden Menschen zu hören. Der Kardinal wörtlich: „Wir müssen neu lernen, zuzuhören - vor allem jenen Menschen, die sagen, dass sie ohne Transzendenzbezug, ohne Religion auskommen und die eine Erfahrung von Lebensfülle außerhalb der religiösen Suche machen.“

Taylor stellte bei der Diskussion die Frage, warum sich viele Menschen von den traditionellen Institutionen wie der Kirche abwenden. Als Antwort sprach er von einer „Verengung des Spirituellen“ in der Kirche. Indem das Lehramt die Weite des Spirituellen begrenze und klare Grenzen setze, stelle dies für die spirituelle Suche des Menschen einen „Kollateralschaden“ dar, so Taylor. „Das Problem für mich ist das Lehramt, so hart das auch klingen mag.“

(kap 11.06.2010 sk)







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