Die Regierung denkt über Sanktionen für „faktische Polygamie“ nach. Einwanderungsminister
Eric Besson sagte am Donnerstag in einem Fernsehinterview, er schließe etwa eine Aberkennung
der Staatsbürgerschaft für eingebürgerte Einwanderer nicht aus. Allerdings werde es
nicht leicht sein, „faktische Polygamie“ juristisch sauber zu definieren. Innenminister
Brice Hortefeux hatte sich bereits zuvor für entsprechende Gesetzesverschärfungen
ausgesprochen. Hintergrund ist der Fall eines aus Algerien stammenden Franzosen, dessen
Frau kürzlich wegen Autofahrens mit Burka einen Strafzettel erhielt. Der Mann soll
bis zu 17 Kinder von vier Frauen haben. Er wurde in dieser Woche verhört, weil er
Sozialhilfebetrug begangen haben soll. Die Ermittler werfen ihm vor, nur acht der
17 Kinder anerkannt zu haben, um so für alle insgesamt höhere Sozialleistungen zu
erschleichen. Nur mit einer der Frauen ist der Mann allerdings offiziell verheiratet.
Ein Verfahren wegen Polygamie ist deshalb nicht geplant.