2010-06-08 12:15:20

Türkei: Bischof Padovese verabschiedet


Mit einer Messe in Iskenderun haben sich die Katholiken in der Türkei von ihrem ermordeten Bischof Luigi Padovese verabschiedet. Mit dem gewaltsamen Tod des Bischofs habe sich die Türkei „erneut als Ort des Martyriums“ erwiesen. Das sagte der Erzbischof von Izmir, Ruggero Franceschini, bei der Gedenkfeier am Montag. In seiner Zuneigung zur Türkei und zu den Türken habe Padovese keine „religiöse Propaganda“ betrieben, betonte er weiter. „Wie das Evangelium uns lehrt, war es allein die christliche Nächstenliebe, die sein Handeln leitete.“ Der türkische Justizminister Sadullah Ergin sprach Franceschini in Iskenderun persönlich sein Beileid aus. Die Regierung teile den Schmerz der Gemeinde und der Kirche, so Ergin. Das Recht auf Leben sei das heiligste Recht jedes Menschen; gegen jeden Angriff darauf gelte es zusammenzustehen, „gleich, ob es ein Terrorangriff ist, eine persönliche Handlung oder eine staatlich unterstützte Tat“. Viele Trauergäste konnten den Gottesdienst nur aus dem Vorgarten der Kirche verfolgen. Nach der Messe wurde der mit weißen Rosen bedeckte Sarg des Bischofs nach Antalya gebracht und am Abend nach Mailand geflogen. Dort ist die Beisetzung Padoveses geplant. Der Vorsitzende der Türkischen Bischofskonferenz war am Donnerstag ermordet worden. - Inzwischen ist Anklage gegen den mutmaßlichen Täter erhoben worden. Der 26-jährige Murat Altun, Chauffeur des Geistlichen, habe die Tat gestanden, erklärte sein Anwalt Cihan Önal laut türkischen Medienberichten von diesem Montag. Zugleich wies Önal Darstellungen zurück, sein Mandant sei vom Islam zum Christentum übergetreten. Unterdessen mehren sich Medienberichte, die von einem „islamischen Ritualmord“ als Tatmotiv sprechen. Die italienische Tageszeitung „La Stampa“ berichtet an diesem Dienstag davon, dass der Attentäter bei seinem Angriff auf Padovese „Allah ist groß!“ gerufen habe. Außerdem zitiert sie den Generalvikar von Anatolien, Pater Domenico Bertogli, der in der Enthauptung des Bischofs eindeutig einen rituellen Vollzug sieht. Weiter gehen die ermittelnden Behörden inzwischen von zwei Attentätern aus. Die Nachrichtenagentur asianews meldet zudem, dass Familienangehörige des mutmaßlichen Mörders kurz vor der Tat aus dem kirchlichen Dienst ausgeschieden seien. Murat Altun selbst - so asianews - sei psychisch labil gewesen, sei aber von Ärzten, bei denen er Hilfe suchte, abgewiesen worden.

(kipa/asianews 08.06.2010 vp)







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