Integrations-Ministerin Maria Böhmer fordert eine Verbesserung der Bildung und Ausbildung
von jungen Muslimen. Es sei von zentraler Bedeutung, dass diese frühzeitig eine Perspektive
erhalten. Allerdings seien junge Migranten auch selbst „gefordert“, Bildungs- und
Ausbildungsmöglichkeiten zu nutzen, erklärte die Ministerin am Montag in Berlin. Laut
einer aktuellen Studie ist die Gewaltbereitschaft junger muslimischer Männer in Deutschland
besonders hoch; die Untersuchung des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen
wurde Ende letzter Woche bekannt. Böhmer meinte dazu, Religiosität als solche sei
nicht die Ursache für höhere Gewaltbereitschaft. Entscheidend sei, wie jungen Muslimen
der Glaube vermittelt werde. Deshalb sei es unabdingbar, dass in Deutschland ausgebildete
Imame und Religionslehrer die Heranwachsenden unterrichteten. Imame und islamische
Religionslehrer müssten mit den im Grundgesetz verankerten Werten vertraut sein. -
Islamische Verbände zweifeln unterdessen an den Ergebnissen der Studie zur hohen Gewaltbereitschaft
muslimischer Jugendlicher. „Ich beobachte keinen Anstieg der Gewaltbereitschaft mit
zunehmender Religiosität, sondern eher das Gegenteil“, sagte der Vorsitzende des Islamrats,
Ali Kizilkaya, der Zeitung „Die Welt“ an diesem Dienstag. Das KFN hatte für die Studie
45.000 Neuntklässler befragt.