Ägyptischen Männern, die mit einer jüdischen Israelin verheiratet sind, droht der
Verlust ihrer Staatsbürgerschaft. Das Oberste Verwaltungsgericht in Kairo wies das
Innenministerium an, dem Kabinett entsprechende Eheschließungen vorzulegen. Dort müsse
über den Entzug der Staatsangehörigkeit entschieden werden, meldeten ägyptische Medien
am Wochenende. Die Regelung diene ägyptischen Sicherheitsinteressen, gab der zuständige
Richter Mohammed al-Husseini laut den Berichten an. Seine nicht weiter anfechtbare
Entscheidung bestätigt ein vor einem Jahr gefälltes Urteil einer niedrigeren Instanz.
Demnach sollte auf der Grundlage eines Gesetzes aus dem Jahr 1976 einem Ägypter die
Staatsangehörigkeit aberkannt werden, wenn sein israelischer Ehepartner Militärdienst
geleistet hat oder zionistische Auffassungen vertritt. Dagegen hatte das Innenministerium
Berufung eingelegt. In Gang gebracht hatte den Prozess der Rechtsanwalt Nabil al-Wahsh.
Der Staat müsse der Entstehung einer Generation vorbeugen, die „illoyal gegenüber
Ägypten und der arabischen Welt“ sei, begründete er seine Initiative. Kindern eines
Ägypters und einer jüdischen Israelin solle verboten werden, Militärdienst in Ägypten
zu leisten. Nach Angaben des Anwalts sind rund 30.000 Ägypter mit Israelinnen verheiratet.
Darunter seien zehn Prozent Araberinnen mit israelischer Staatsangehörigkeit. Auf
diese Ehen werde die neue Sanktion nicht angewendet, weil die Frauen im Unterschied
zu Jüdinnen „unter israelischer Besatzung“ gelebt hätten, zitierten die Medien den
Verwaltungsrichter al-Husseini.