Zypern: Presse zieht positive Bilanz der Papstreise
Die zyprische Presse hat am Montag eine positive Bilanz des Papstbesuchs gezogen.
Alle Tageszeitungen heben auf ihren Titelseiten in fetten Lettern das Bedauern des
Kirchenoberhauptes über die andauernde Teilung der Insel hervor. Das Land habe jetzt
einen „Verbündeten im Vatikan“, der sich für eine Überwindung der Trennung einsetzen
werde, meint die konservative Tageszeitung „Alithia“. Als einen „Glücksfall
für Zypern“ wertet die liberale Zeitung „Phileleftheros“ die „vom Papst zugesagte
diplomatische Unterstützung“ im Ringen um eine Lösung des Zypernkonflikts. Man dürfe
auf positive Entwicklungen hoffen. Der Papst habe „in schwierigen Zeiten neue Hoffnungen“
geweckt, schreibt die konservative Zeitung „Politis“, die den reibungslosen
Ablauf der dreitägigen Reise herausstreicht. Der Besuch sei „eine Werbung für unser
Land“ gewesen. Breiten Raum widmen die griechisch-zyprischen Zeitungen dem Besuch
des Papstes im byzantinischen Museum von Nikosia, das auch den Raub und Weiterverkauf
orthodoxer Kunstschätze aus Klöstern und Kirchen im Nordteil der Insel dokumentiert.
Da viele dieser Werke inzwischen in deutschen Museen ausgestellt würden, habe der
„sichtlich erschütterte Papst“ versprochen, „sich persönlich“ für deren Rückführung
nach Zypern einzusetzen, berichten „Philefetheros“ und „Politis“. Entsprechende Listen
seien Benedikt XVI. übergeben worden. Auch das gescheiterte Treffen des Papstes mit
dem Leiter des Religionsamtes Nord-Zyperns war ein Medien-Thema. Die Begegnung sei
wegen einer Verspätung von Yusuf Suicmez gescheitert, der in eine Kontrolle der griechisch-zyprischen
Straßenpolizei geraten sei. Im nord-zyprischen Rundfunk warf Suicmez der griechischen
Seite vor, „vorsätzlich“ gehandelt und so das Treffen mit dem Papst vereitelt zu haben.
Umfassende
Berichterstattung
Die zyprischen Zeitungen berichteten insgesamt umfassend
über den Besuch von Papst Benedikt XVI. auf der Insel. Die Blätter machen zumeist
mit Zitaten des katholischen Kirchenoberhaupts auf. „Ihr müsst euch über Ideologien
hinwegsetzen“, titelt die überwiegend von Ausländern gelesene „Sunday Mail“.
In einem Kommentar unterstützt das Blatt die Forderung des Papstes nach „moralischer
Rechtschaffenheit und vorurteilsfreiem Respekt“ in der Politik.