2010-06-07 15:02:46

Polen: Weniger Priester gehen ins Ausland


Die katholische Kirche des Landes wird künftig voraussichtlich weniger Priester ins Ausland entsenden als bislang. Das sei eine „logische“ Folge der sinkenden Zahl von Priesteramtskandidaten, sagte der scheidende polnische Primas, Erzbischof Henryk Jozef Muszynski, am Montag im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Gniezno (Gnesen): „Wenn es weniger Priester gibt, dann gibt es auch weniger Priester, die nach Deutschland gehen.“ Zahlreiche polnische Priester arbeiten bislang im Ausland, viele davon in Deutschland. Gegenwärtig bereiten sich in Polen nach Kirchenangaben rund 1.000 Seminaristen weniger auf den Priesterberuf vor als vor zehn Jahren. Trotzdem ist die Zahl mit aktuell rund 3.700 im europäischen Standard weiterhin sehr hoch. Jeder vierte Seminarist in Europa ist Pole.

Popieluszko gewürdigt

Der scheidende polnische Primas Muszynski würdigte den neuen Seligen Jerzy Popieluszko (1947-1984) als wichtigen Fürsprecher für Polen. Der vom kommunistischen Geheimdienst ermordete Priester habe „auf der Seite der Menschen“ gestanden und ihnen Hoffnung gegeben, sagte der Alterzbischof von Gniezno (Gnesen). Muszynski beschreibt Popieluszko als sehr schlichten und schüchternen Priester. Popieluszko zählt zu den Symbolfiguren des kirchlichen Widerstands gegen das einstige kommunistische Regime. Er wurde am Sonntag in Warschau seliggesprochen. In seinen Predigten prangerte Popieluszko Menschenrechtsverletzungen an und unterstützte die verbotene Solidarnosc. 1984 wurde er von Agenten des kommunistischen Geheimdienstes entführt und ermordet. Dies verstärkte den Widerstand der Bevölkerung gegen das Regime und trug mit zum Fall des Kommunismus fünf Jahre später bei.

(kipa 07.06.2010 mg)








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