2010-06-07 14:24:21

Nahost: Lage spitzt sich zu


RealAudioMP3 Trotz der Friedensappelle des Papstes scheint sich die Lage an der israelischen Küste nicht zu beruhigen. Ungeachtet der israelischen Blockade will nun die iranische Sektion der Hilfsorganisation „Roter Halbmond“ zwei Schiffe mit Helfern und Hilfsgütern zu dem Palästinensergebiet schicken. Die Schiffe würden Ende der Woche aufbrechen, sagte der internationale Leiter des iranischen Roten Halbmondes, Abdolrauf Adibsadeh, am Montag nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur irna. Israel hatte derweil am Sonntag nach der unblutigen Übernahme des Frachters „Rachel Corrie“ mit der Abschiebung von 19 internationalen Friedensaktivisten begonnen. Der tödliche Vorfall vom letzten Montag sei durch „extremistische Islamisten und Unterstützer von Terror“ herbeigeführt worden. Das meinte Israels Premierminister Benjamin Netanjahu. Das habe auch der zweite, friedlich verlaufende Versuch gezeigt, die Blockade zu brechen.



Die Fronten haben sich verhärtet. Das sagte gegenüber Radio Vatikan der Kustos des Heiligen Landes, Franziskanerpater Pierbattista Pizzaballa. Man dürfe aber nicht diejenigen vergessen, die derzeit am meisten leiden: die Menschen in Gaza.

 

„Die Situation in Gaza ist tragisch. Die Entwicklung in den vergangenen Tagen hat ihre Lage noch weiter verschlimmert. Es handelt sich vor allem um politische Spannungen. Doch nicht nur in Gaza gilt: Alle Menschen in dieser Region und in allen Lagern sind frustriert. Ich hoffe deshalb, dass der gute Wille die Überhand gewinnt. Doch im Augenblick sieht es eher danach aus, dass die Lage weiter eskaliert. Jeder pocht auf die eigene Haltung. Das lässt nicht Gutes erahnen.“

 

Der Ständige Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen in Genf, Erzbischof Silvano Tomasi, hatte in der vergangenen Woche das Gaza-Embargo kritisiert. Kustos Pizzaballa fordert ein stärkeres Eingreifen der internationalen Staatengemeinschaft.

„Die internationale Staatengemeinschaft muss in erster Linie ihre Präsenz und ihre Stärke zeigen. Doch insbesondere muss sie die Streitparteien dazu führen, dass sie wieder miteinander sprechen. Weder Israelis noch Palästinenser dürfen das Gefühl haben, sie seien in die Ecke gedrängt worden. Die Aufforderung von Erzbischof Tomasi die Aufhebung des Embargos betreffend ist nicht neu. Der Heilige Stuhl fordert dies seit einiger Zeit. Auch andere Staaten fordern einen solchen Schritt. Das wäre aber nur der erste Schritt. Man muss auch weiter schauen.“

 

Der israelische Premier Netanjahu zeigte sich inzwischen bereit, internationale Kontrollen bei der Anlieferung von zivilen Gütern für die 1,5 Millionen Bewohner des schmalen Küstenstreifens bei Gaza zu gewähren. Auch sei er für eine Untersuchungskommission mit internationalen Beobachtern, die den Vorfall auf der Friedensflottille genau prüfen soll. Das wurde am Wochenende in Regierungskreisen in Jerusalem bekannt.



(rv/agenturen 07.06.2010 mg)








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