Ich freue mich sehr, die Kathedrale
Unserer Lieben Frau von den Gnaden zu besuchen. Ich danke Erzbischof Youssef Soueif
für seine freundlichen Worte der Begrüßung in Namen der maronitischen Gemeinde in
Zypern, und von Herzen grüße ich euch alle mit den Worten des Apostels: „Gnade sei
mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus!“ (1 Kor
1,3). Wenn ich dieses Gotteshaus besuche, begebe ich mich im Geiste auf Wallfahrt
zu allen maronitischen Kirchen auf der Insel. Seid versichert, daß ich, bewegt von
der Sorge eines Vaters, allen Gläubigen dieser alten Gemeinden nahe bin. Diese
Kathedralkirche repräsentiert in gewisser Weise die sehr lange und reiche – und zuweilen
turbulente – Geschichte der maronitischen Gemeinde in Zypern. Maroniten kamen im Laufe
der Jahrhunderte zu verschiedenen Zeiten an diese Küsten und hatten oft Schwierigkeiten,
ihrem besonderen christlichen Erbe treu zu bleiben. Obwohl ihr Glaube wie Gold im
Feuer geprüft wurde (vgl. 1 Petr 1,7), blieben sie dennoch treu im Glauben
ihrer Väter, einem Glauben, der nun euch übergeben wurde, den maronitischen Zyprioten
von heute. Ich bitte euch eindringlich, dieses Erbe, diese wertvolle Gabe in Ehren
zu halten. Diese Kathedrale erinnert uns auch an eine wichtige spirituelle Wahrheit.
Der heilige Petrus sagt uns, daß wir Christen lebendige Steine sind, die „zu einem
geistigen Haus“ aufgebaut werden, „zu einer heiligen Priesterschaft, um durch Jesus
Christus geistige Opfer darzubringen, die Gott gefallen“ (1 Petr 2,5). Zusammen
mit den Christen auf der ganzen Welt sind wir Teil jenes großen Tempels, des mystischen
Leibes Christi. Unser geistiger Gottesdienst, der in vielen Sprachen, an vielen Orten
und in einer schönen Vielfalt von Liturgien dargebracht wird, ist Ausdruck der einen
Stimme des Volkes Gottes, das im Lob und Dank an ihn und in der beständigen Gemeinschaft
untereinander geeint ist. Diese Gemeinschaft, die uns sehr am Herzen liegt, drängt
uns, die Gute Nachricht unseres neuen Lebens in Christus der ganzen Menschheit zu
bringen. Das ist der Auftrag, den ich euch heute hinterlasse: Ich bete, daß eure
Kirche in Einheit mit euren Hirten und mit dem Bischof von Rom in der Heiligkeit,
in der Treue zum Evangelium und in der Liebe zum Herrn und zueinander wachse. Euch
und eure Familien, besonders eure Kinder, vertraue ich der Fürsprache des heiligen
Maron an und erteile euch allen gerne meinen Apostolischen Segen.