2010-06-06 14:13:14

Papst: „Christen denken Wir, nicht Ich“


RealAudioMP3 Am letzten Tag seiner Zypernreise hat Papst Benedikt XVI. zum Einsatz für Versöhnung und Frieden aufgerufen - bei einem bunten Gottesdienst im Sportpalast der zyprischen Hauptstadt, an dem am Sonntagmorgen mehr als 5.000 Menschen teilnahmen. Den anwesenden Patriarchen und Bischöfen aus dem Nahen Osten überreichte Benedikt XVI. im Anschluss das lang erwartete Arbeitsinstrument für die Nahostsynode, die im Oktober im Vatikan stattfinden wird.



Zum Fronleichnamsfest, das hier an diesem Sonntag begangen wird, rief der Papst zu einem tieferen Verständnis der Eucharistie auf: Es gelte aus der „abgeschlossenen Welt der eigenen Individualität“ hinauszutreten. Der Papst:



„Wir dürfen nicht mehr vom „Ich“ her denken, sondern vom „Wir“. Darum beten wir immer Vater „unser“ und bitten um „unser“ tägliches Brot. Das Niederreißen der Mauern zwischen uns und unseren Nächsten ist der erste notwendige Schritt, um in das göttliche Leben einzutreten, zu dem wir berufen sind. Wir müssen von all dem befreit werden, das uns einschließt und isoliert: von Angst und Misstrauen den anderen gegenüber, von Habgier und Egoismus sowie vom bösen Willen. Dann erst können wir das Risiko der Verwundbarkeit eingehen, der wir uns aussetzen, sooft wir uns für die Liebe öffnen.“



Teile des Gottesdienstes wurden auf Arabisch, Armenisch und in der philippinischen Sprache Tagalog gehalten; für besondere Stimmung sorgte orientalische Musik. Ein besonderer Gruß des Papstes ging dann auch an die aus den Philippinen und aus Sri Lanka eingewanderten Katholiken. Die christliche Botschaft der Hoffnung müsse auch überall dort verbreitet werden, wo Konflikte herrschten, so Benedikt XVI. weiter. Mit Blick auf die erste christliche Gemeinschaft rief er auch zur Fürsorge für Arme und Bedürftige auf:



„Sie teilten untereinander ihre Güter, wobei jede Bindung an das Materielle durch die Liebe zu den Brüdern und Schwestern überwunden wurde. Sie fanden gerechte Lösungen für ihre Meinungsverschiedenheiten, wie wir es zum Beispiel bei der Beilegung der Auseinandersetzung zwischen Hellenisten und Hebräern hinsichtlich der täglichen Versorgung sehen können. (…) Wir sind berufen, unsere Auseinandersetzungen zu überwinden, in Konfliktsituationen Frieden und Versöhnung zu stiften und der Welt eine Botschaft der Hoffnung zu geben. Wir sind berufen, uns für die Menschen in Not zu öffnen und unsere irdischen Güter großzügig mit all jenen zu teilen, denen es weniger gut geht als uns.“



(rv/kna 06.06.2010 pr)








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