Papst: Gedenken an Bischof Padovese, Instrumentum laboris und Friedensappell
Nach der Predigt übergab
der Papst allen anwesenden Patriarchen und Bischöfen persönlich das Arbeitsinstrument
für die Nahostsynode, die im Oktober im Vatikan stattfinden wird.
Bei
der Vorstellung des so genannten „Instrumentum laboris“ gedachte Papst Benedikt XVI.
Bischof Luigi Padovese. Der Vorsitzende der türkischen Bischofskonferenz war vor wenigen
Tagen in der Türkei ermordet worden; in den Vorbereitungen der Nahostsynode nahm er
eine Schlüsselrolle ein. Der Papst:
„Die Nachricht von seinem
unvorhergesehenen und tragischen Tod am Donnerstag hat uns alle überrascht und schockiert.
Ich empfehle seine Seele der Barmherzigkeit des allmächtigen Gottes. Ich denke daran,
wie sehr er sich, besonders als Bischof, für das Verständnis zwischen den Religionen
und Kulturen und für den Dialog zwischen den Kirchen eingesetzt hat. Sein Tod ist
eine ernüchternde Erinnerung an die Berufung, die allen Christen gemeinsam ist, nämlich
in jeder Lage mutige Zeugen für das zu sein, was gut, edel und recht ist.“
Die Hilfe für die Christen im Nahen Osten, der interreligiöse Dialog mit
Muslimen und Juden, der palästinensisch-israelische Konflikt sowie die Ökumene mit
den Ostkirchen – diese Themen stehen im Mittelpunkt der Bischofssynode für den Nahen
Osten im kommenden Oktober in Rom. Das Treffen biete Gelegenheit für Zeichen konkreter
Solidarität, sprach der Papst seinen Zuhörern Mut zu, etwa angesichts der Abwanderung
von Christen aus der Region:
„Desgleichen ist bekannt, dass
manche von euch große Prüfungen ertragen aufgrund der gegenwärtigen Situation. Die
Sonderversammlung ist eine Gelegenheit für Christen in der restlichen Welt, ihren
Brüdern und Schwestern im Nahen Osten geistige Solidarität und Hilfe anzubieten. Es
ist eine Gelegenheit, die große Bedeutung hervorzuheben, welche die Anwesenheit und
das Zeugnis der Christen in den Ländern der Bibel darstellen, nicht nur für die christliche
Gemeinschaft auf weltweiter Ebene, sondern ebenso für eure Nachbarn und eure Mitbürger.“
Christen
wirkten im schwierigen Versöhnungsprozess in Nahost als „Architekten des Friedens“,
so der Papst weiter: Erziehung, Krankenpflege, Sozialhilfe und interreligiöser Dialog
– in all diesen Einsatzbereichen spielten Christen eine „unschätzbare Rolle“, für
die sie Anerkennung verdienten. Die Synode soll mehr Aufmerksamkeit der Internationalen
Gemeinschaft für die Probleme der Christen in Nahost wecken, hofft der Papst, der
in seiner Ansprache nochmals eindringlich zu Frieden im Heiligen Land aufrief:
„In
dieser schwerwiegenden Angelegenheit wiederhole ich meinen persönlichen Aufruf zu
dringenden und gemeinsamen Anstrengungen, die aktuellen Spannungen im Nahen Osten,
vor allem im Heiligen Land, zu lösen, bevor diese Konflikte zu größerem Blutvergießen
führen.“
Der Generalsekretär der Bischofssynode, Erzbischof
Nicola Eterovic, dankte dem Papst im Namen aller Synodenmitglieder. Die Probleme der
Christen im Nahen Osten seien dem Überlebenskampf in einer „Wüste“ zu vergleichen;
man hoffe, den zahleichen christlichen Traditionen der Region mit der Nahostsynode
neue pastorale Impulse zu geben und sie in ihrer Missionstätigkeit zu stärken, so
der Erzbischof weiter. „Unsere Insel ist eine Oase, die international geschützt werden
sollte. Trotz der aktuellen Schwierigkeiten ist sie ein Ort, an dem kultureller Dialog
stattfindet.“ Daran erinnerte der maronitische Erzbischof von Zypern, Youssel Soueif,
der dem Papst im Namen der Zyprer warme Dankesworte aussprach. Benedikts Besuch habe
auf der Insel Geschichte geschrieben, so Soueif weiter, und habe sich ins Gedächtnis
der Inselbewohner eingebrannt.